2025 Elena Lilik siegte in den Heats beim ICF Kanuslalom Weltcup in Prag
Elena Lilik fuhr sich im Canadier Einer Finale auf den 11. Platz

Elena Lilik siegte in den Heats beim Kanuslalom Weltcup in Prag - Doppelstarterin im C 1 und K 1 Damen nach monatelanger Pause beim Weltcup in Prag.
Andrea Herzog holt Weltcup-Bronze in Prag
Sie kann es noch. Andrea Herzog (Leipziger KC) gewinnt nach dem dritten Platz im Canadier im neuen, nicht-olympischen Wettkampfformat Short-Slalom beim Weltcup im tschechischen Prag nun auch Bronze im klassischen Slalom. Im Vorlauf wegen zwei Torstabberührungen gerade noch als Letzte in das Finale gerutscht und somit zuerst im Endlauf gestartet, musste die 25-Jährige lange warten, bis sie wusste, was ihr Rennen wert war. Eine gute Zeit mit 104,91 Sekunden hatte sie gesetzt. Sie war trotz einer Torstabberührung 2,23 Sekunden schneller als die Vorlaufsiegerin Elena Lilik (KS Augsburg). Zum Sieg reichte es am Ende nicht, denn Zuzana Pankova aus der Slowakei und der Slowenin Eva Alina Hocewar gelang es, fehlerfrei durch den schwierigen Parcours zu paddeln, was am Ende mit Gold und Silber belohnt wurde.
Herzog sieht jedoch Gold nicht verloren, sondern eher Bronze gewonnen, auch wenn „der Zweier schon ganz schön ärgerlich war, das muss ich zugeben. Aber ich glaube, ich habe schon Bronze gewonnen, weil ich mir ab Tor 15 gesagt habe: Ich muss jetzt einfach fahren.“ So sei sie nur noch ganz großes Risiko gefahren. „Ohne den Zweier hätte ich das vielleicht nicht so gemacht. Ich bin superstolz auf mich, dass ich so reagiert habe, dass ich den restlichen Lauf noch so herunterbekommen habe.“ Positiv nehme sie auch mit, dass sie trotz einer Torstabberührung noch auf das Podest fahren könne. Ihr Trainer Felix Michel sagte: „Wir haben die Nerven bewahrt. Die zwei vergangenen Weltcups und auch die EM waren wirklich nicht nach unseren Vorstellungen.“ Die Frage war dann, was man noch kurzfristig verändern könne. „Dann haben wir versucht, kleine Baustellen noch einmal umzustellen und Ruhe bewahrt“, und an die alten Stärken geglaubt. „Und das war heute, glaube ich, ein bisschen der Schlüssel zum Erfolg. Nicht zu viel wollen, und nur das machen, was man kann.“ So sei der Erfolg, glaube er, „ein kleiner Befreiungsschlag für sie“, aber, so betonte der Trainer, „am Ende auch für mich, dass wir wissen, dass es geht“.
Im Kajak-Einer der Damen sorgte Tokio-Olympiasiegerin Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach & KSA) mit Platz sieben für das beste Ergebnis aus deutscher Sicht. Zwei Torstabberührungen standen der 33-Jährigen auf dem Weg zu Gold im Weg. Die Podestplätze gingen somit an die US-Amerikanerin Evy Leibfarth, Camille Prigent aus Frankreich und die Britin Lois Leaver.
Neben Herzog und Funk schaffte es aus dem deutschen Team nur noch Elena Lilik im Canadier, in ein Finale zu paddeln. Die C1-Paris-Olympia-Silbergewinnerin konnte dann jedoch ihre Leistung aus dem Vorlauf nicht wiederholen. Bereits nach acht Toren hatte sie sehr viel Zeit liegengelassen. Das ist nicht ungewöhnlich bei ihr, ihre Stärke liegt vor allem darin, am Ende immer schneller zu werden. Diesmal hat es nicht geklappt, Zehntel um Zehntel kamen hinzu. Wegen eines zudem verpassten Tores, was mit 50 Strafsekunden geahndet wurde, landete die 26-Jährige am Ende auf Platz elf.
Die weiteren Deutschen schafften den Finaleinzug nicht
Die dritte deutsche C1-Paddlerin, Nele Bayn (Leipziger KC), verpasste als Vorlauf-21. Das Finale der besten Zwölf. Das C1-Finale der Herren fand ohne deutsche Beteiligung statt. Bestes Ergebnis erreichte Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg) mit Rang 15. „Die Strecke hatte sehr viele Tücken, wenn man kurz einen kleinen Fehler drin hat, dann hat man den Schwung verloren“, sagte der 35-Jährige. Der Knackpunkt bei ihm sei an einer Stelle gewesen, „ich habe es ein bisschen zu schön machen wollen. Und dann war ich ein bisschen von der Ideallinie weg und dann musste ich hinkämpfen. Und dann verleirt man schnell seine zwei bis drei Sekunden. Und das darf man sich mittlerweile nicht mehr erlauben.“ In Richtung WM sehe er eine steigende Tendenz bei ihm, „die Moves kommen. An der Schnelligkeit liegt es nicht“. Es gehe mehr darum, die Technik auf den Punkt zu bringen, „die Moves müssen zu 100 Prozent sitzen und nicht nur zu 75 Prozent“. Lennard Tuchscherer (Leipziger KC) war zwar auch ohne Torstabberührung durch den Kurs gekommen, doch seine Fahrzeit reichte nur für Platz 21. Sein Clubkamerad, Nachwuchshoffnung Niels Zimmermann, paddelte auf den 41. Rang in dem 50-köpfigen Feld. Für den 19-Jährigen gilt es, wichtige Erfahrungen in der Weltelite zu sammeln. Gold, Silber und Bronze gingen an die Franzosen Nicolas Gestin, Mewen Debliquy und Yohann Senechault.
Die Kajak-Damen konnten den Coup von gestern im Short-Slalom nicht wiederholen. Die beiden Schwestern Elena Lilik und Emily Apel (beide Kanu Schwaben Augsburg) hatten große Probleme auf der sehr schwierig gehängten Strecke mit insgesamt 25 Toren. Lilik war bis Tor 21 sensationell unterwegs, war bei der dritten Zwischenzeit ganz vorn dabei, doch dann schlug der „Gamechanger“ der letzten drei Tore zu. Die Augsburgerin verpasste ein Tor und musste deshalb eine Hilfsschleife drehen, um nicht die 50 Strafsekunden dafür zu kassieren. Das kostete zu viel Zeit und am Ende mit Rang 25 den Finaleinzug. Apel fand im wilden Wasser der Moldau von Beginn an nicht die Ideallinie, verlor Sekunden um Sekunden und landete chancenlos auf dem 29. Platz.
Wie das Canadier-Herrenfinale fand auch das Finale im Kajak-Einer der Herren ohne deutsche Beteiligung statt. Bester Deutscher war Hannes Aigner (Augsburger KV). Sein Lauf sah sehr gut aus, die Schnelligkeit stimmte. Die Zeit hätte gereicht, um in das Finale zu kommen. Doch an Tor drei touchierte der 36-Jährige den Stab. „Leider ist mir dort ein Missgeschick passiert: Die Kante vom Boot ist hochgekommen, dann ist der Stab mir um die Ohren geflogen. Dass das jetzt mit 50 Strafsekunden bewertet wurde, ist mir glaube ich, auch noch nicht in meiner langen Karriere passiert“, erzählte der Augsburger. Am Ende landete er auf Platz 46. Nach der EM in Paris war er aus der internationalen Saison zunächst ausgeschieden, hatte auf die ersten beiden Weltcups verzichtet, um sich zuhause auf die weiteren Wettkämpfe vorzubereiten. Er denke jetzt, er sei konkurrenzfähig. „Die Linie stimmt, ich denke, darauf kann man jetzt aufbauen.“ So hoffe er, dass die zweite Saisonhälfte nun besser für ihn laufe.
Auch die beiden anderen Deutschen, Stefan Hengst (KR Hamm) und Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg) kamen nicht ohne „Fünfziger“ durch den Stangenparcours. Beim Augsburger standen am Ende sogar 100 Strafsekunden auf der Anzeigetafel. Somit landeten sie auf den Rängen 55 und 68 in dem 78 großen Teilnehmerfeld.
Live-Ergebnisse: https://www.canoeicf.com/canoe-slalom-world-cup/prague-2025/results
Live-Streaming: https://www.canoeicf.com/canoe-slalom-world-cup/prague-2025/watch-live
Marianne Stenglein / Kanu Schwaben Augsburg / Presse - Text & Fotos Uta Büttner / von Horst Woppowa folgen noch Fotos