2025 Foix-Weltmeisterschaft der Junioren & U 23 Slalomkanuten

12.07.2025 18:28
von Marianne Stenglein

Kayak Cross in Foix - Kalle Neumann und Paul Lehner morgen am Start

Unser David Becke hat unglücklicherweise morgen den Startplatz im Kayak Cross verfehlt!

Vizeweltmeisterin bei WM-Premiere am 12.07.2025

Britta Jung erkämpft sich im zeitgleich mit ihrer britischen Mitstreiterin die zweitschnellste Fahrtzeit. Damit sind beide die ersten Vizeweltmeisterinnen dieser neuen eigenständigen Disziplin des Kajak-Cross Individual. Bei den Vorläufen zu den morgigen Head-to-Head Rennen können sich auch viele weitere Deutsche Boote einen Startplatz sichern.

Eigentlich immer „nur“ als Vorlauf ausgefahren und auch als Time Trial bezeichnet, feiert dieser einzelne Zeitlauf in diesem Jahr nun auch die Premiere als eigenständige Medaillenwertung. Am Wettkampfsystem hat sich dabei jedoch nichts geändert, sodass der Zeitlauf nach wie vor zur Eingruppierung der Heats genutzt wird. Dennoch sind die Bedingungen anders: die Sportler starten wie im Slalom einzeln hintereinander und von den später immer paarweise aufgehangenen Aufwärtstoren stehen im Vorlauf immer nur eines zur Verfügung. Da dies eine andere Herangehensweise fordert, als das eher situative Fahren in den späteren Kopf-an-Kopf Ausscheidungsrennen, wurde diese Teildisziplin nun auch als eigenständige Wertung mit aufgenommen.

Britta Jung war dabei im Rennen der Juniorinnen als erste Deutsche gestartet und legte mit einem schnellen Lauf von 57,97 Sekunden eine Zeit vor, an der sich zunächst erst einmal alle folgenden Boote die Zähne ausbissen. Lange musste die Zweibrückerin im Ziel auf eine Entscheidung warten. Doch je mehr ihrer Konkurrentinnen ihre Zeit nicht unterboten desto mehr realisierte sie die eigene Leistung. Als dann auch noch die frisch gebackenen Medaillengewinnerinnen im Slalom Mina Blume (Halle, 9.) und Neele Krech (Leipzig, 4.) nur knapp hinter ihrer Fahrtzeit blieben, begann die 16-jährige allmählich über die Möglichkeit einer Medaille nachzudenken: „Das wäre schon krass, wenn das klappt“ wollte sie es noch nicht so recht glauben. Gegen Ende des Starterfeldes wurde es dann besonders Speziell, als die Britin Arina Kontchakov die exakt selbe Zeit wie Jung ins Ziel brachte und damit nun beide auf der Führungsposition lagen. Als dann nur noch die Spanierin Anna Simona mit einem Wimpernschlag von nur 0,28 Sekunden noch vor die beiden fuhr, wurde aus der Träumerei endlich Wirklichkeit. Und dennoch fiel es der jungen Athletin schwer, das soeben passierte zur realisieren.

Doch dafür bleibt der frisch gebackenen Vizeweltmeisterin nun auch noch ein wenig Zeit, denn die Siegerehrung wurde auf den Folgetag verlegt. Ihr Rennen musste nämlich aufgrund des anstehenden Gewitters mit verkürzten Startabständen ausgetragen werden. Und pünktlich mit der letzten Fahrerin folgte auch erst einmal ein starker Regenguss mit Blitz und Donner. Das eigentlich direkt im Anschluss stattfindende Rennen der männlichen Junioren musste dafür nach hinten verschoben werden, sodass entschieden wurde, die Siegerehrung für Individual und Head-to-Head am Sonntag gemeinsam durchzuführen. So kann sich Britta Jung gleichzeitig mit den Ausscheidungsrennen und ihrer bereits sicheren Medaille auf den morgigen Tag freuen.

In den weiteren Rennen des Tages erreichten fast alle Deutschen die nächste Runde der besten 32 Boote. Lediglich im U23-Herren Rennen reichte es für David Becke (Kanu Schwaben Augsburg) um nur knapp mehr als eine Sekunde nicht für einen Startplatz am Sonntag. Ebenso ärgerlich verlief der Lauf für Teamkollege Enrico Dietz, der an zweiten Aufwärtstor einen Fehler in der Befahrung kassierte und damit direkt auf die unteren Ränge rutschte. Fahrtzeitlich hätte sein Lauf gut für eine Platzierung in den Heats gereicht.

Ergebnisse:

KX1I w U23: 1. PANKOVA Zuzana (SVK) 55.36 (), 2. SAMKOVA Olga (CZE) 55.65 () +0.29, 3. KNEBLOVA Tereza (CZE) 56.43 () +1.07, […] 12. PIRRO Paulina (GER) 57.80 () +2.44, […] 16. PLOCHMANN Antonia (GER) 58.21 () +2.85, […] 18. WILD Charlotte (GER) 58.57 () +3.21

KX1I m U23: 1. LEAVER Sam (GBR) 50.62 (), 2. NOVAK Matyas (CZE) 50.92 () +0.30, 3. KREJCI Jakub (CZE) 51.06 () +0.44, […] 31. SACHERS Felix (GER) 54.22 () +3.60, [ausgeschieden] 42. BECKE David (GER) Kanu Schwaben Augsburg 55.55 () +4.93, […] 81. DIETZ Enrico (GER) 53.41 (FLT) +2.79

KX1I w Jun.: 1. SIMONA Anna (ESP) 57.69 (), 2. KONTCHAKOV Arina (GBR) 57.97 () +0.28, 2. JUNG Britta (GER) 57.97 () +0.28, 4. KRECH Neele (GER) 58.28 () +0.59, […] 9. BLUME Mina (GER) 59.18 () +1.49

KX1I m Jun.: 1. HOCEVAR Ziga Lin (SLO) 51.21 (), 2. CLOTET JUANMARTI Faust (ESP) 51.52 () +0.31, 3. DAVY Clement (FRA) 52.78 () +1.57, […] 8. NEUMANN Kalle (GER) Kanu Schwaben Augsburg 53.30 () +2.09, 12. KAEDING Kilian (GER) 53.80 () +2.59, […] 19. LEHNER Paul (GER)Kanu Schwaben Augsburg 54.41 () +3.20

Foix 11.07.2025

Neele Krech ist Vizeweltmeisterin im Canadier Einer der Juniorinnen.

Mit einem fehlerfreien Lauf muss sich die Leipzigerin Neele Krech nur der starken Tschechin geschlagen geben und gewinnt im Canadier-Einer der Juniorinnen die Silbermedaille.

Es war erneut ein warmer Tag am französischen Pyrenäenrand – der wärmste der Woche. Eine entsprechende Vorbereitung auf die anstehenden Läufe war trotz des kühlen Wassers der Ariege dennoch eine Schwierigkeit. „Als ich heute früh aufgewacht bin, habe ich richtig gut gefühlt“. Doch die Junioren starteten erst in ihre Semifinals, nachdem bis zum Mittag die älteren U23-Kollegen ihre Wettkämpfe schon komplett beendet hatten. „Da habe ich gehofft, dass ich bald dran bin, weil die Zeit einfach nicht verging und ich immer nervöser und es draußen immer heißer wurde.“ Bis zu 32°C waren heute angesagt und die Sonne stand lange Zeit senkrecht über der Wettkampfstrecke. „Es hat langsam gestaucht in den Armen – da war ich dann froh, als es endlich losging.“ Kurz nach dem Mittag starteten die Junioren in ihr Semifinale und das lief gar nicht so gut für die junge Leipzigerin. „Da habe ich leider vier Mal berührt – das war nicht ganz nach Plan“ musste sie selbstkritisch gestehen. Dennoch legte sie eine gute Fahrtzeit vor, die trotz der acht Strafsekunden für Rang vier ausreichte.

In der kurzen Pause hieß es dann „runterfahren, was trinken und dann im Finale angreifen!“ Ihre Teamkollegin Maxi Müller (ebenfalls Leipzig) hatte bereits eine Zeit vorgelegt und lag zum Zeitpunkt noch auf dem zweiten Rang. Der Plan für Krech ging ebenfalls auf: „Ich finde, das hat sehr gut geklappt – ich hatte einen richtig schönen Lauf“ fasste sie ihre Finalfahrt zusammen. Diesmal ohne Fehlerpunkte und einer knappen Linie verbesserte sie auch noch einmal ihre Fahrtzeit aus dem Semifinale um über eine Sekunde. „Es hat alles so geklappt, wie ich das wollte – es war einfach super!“ Das merkte man auch hinter der Ziellinie als alle Anspannung abfiel, große Freude aufkam und die Arme der Canadier-Spezialistin nach oben schnellten.

Wenngleich zu diesem Zeitpunkt noch nichts sicher war, blieb die Zeit des Bangens vergleichsweise kurz. „Ich wusste, dass ich eine Medaille sicher habe, als die Amerikanerin direkt nach mir nicht vor mich fahren konnte.“ So war schon Bronze sicher und die Freude nun nicht mehr aus dem Gesicht der jungen Sportlerin zu nehmen. Von den beiden letztgestarteten tschechischen Sportlerinnen schaffte es nur die spätere Weltmeisterin Marketa Stepankova noch vor die Deutsche. „Ich wollte eine Medaille haben – alles andere war dann nur noch Zugabe“ zeigte sich Krech überglücklich trotz des knappen Rückstandes auf die Goldmedaille.

Die weiteren Finals des Tages waren geprägt von guten Fahrten der Deutschen, die letztlich jedoch nicht in die Medaillenränge hineinreichten. Benjamin Kies (Halle) im Canadier der U23-Herren zeigte eine saubere Linie, hatte es aber aufgrund des geringen Wasserstandes schwer: „Man muss eine richtige Kampflinie fahren und trotzdem das Boot laufen lassen. Ich habe einfach keinen richtigen Druck auf dem Paddel gefunden“ fasste er den denkbar knappen Abstand von nur 0,64 Sekunden auf den Bronzerang etwas enttäuscht zusammen und reihte sich letztlich auf Rang sechs ein.

Ebenfalls die Ränge sechs und sieben belegten Pascal Brandenburg (Halle) und Jakob Ungvari (Leipzig) bei den Junioren.

Ergebnisse:

C1w U23: 1. LEIBFARTH Evy (USA) 100.45 (0), 2. PANKOVA Zuzana (SVK) 100.78 (2) +0.33, 3. HOCEVAR Eva Alina (SLO) 102.57 (2) +2.12, […] 11. RAPPE Kimberley (GER) 115.56 (10) +15.11, 12. KRECH Lucie (GER) 123.08 (6) +22.63, […] 21. PANZLAFF Jannemien (GER)

C1m U23: 1. KRATOCHVIL Lukas (CZE) 89.67 (0), 2. PUCHNER Oliver (NZL) 92.71 (0) +3.04, 3. SEGURA Alex (ESP) 93.41 (0) +3.74, […] 6. KIES Benjamin (GER) 94.05 (0) +4.38, […] 24. GINZEL Konrad (GER), […] 34. SÜß Philipp (GER)

C1w Jun.: 1. STEPANKOVA Marketa (CZE) 108.65 (0), 2. KRECH Neele (GER) 109.74 (0) +1.09, 3. BLYTHE-SHIELDS Zoe (GBR) 112.11 (2) +3.46, […] 5. MUELLER Maxi (GER) 115.85 (2) +7.20

C1m Jun.: 1. DIAZ Oier (ESP) 91.87 (0), 2. HOCEVAR Ziga Lin (SLO) 93.03 (2) +1.16, 3. ESTANGUET Titouan (FRA) 93.62 (2) +1.75, […] 6. BRANDENBURG Pascal (GER) 97.06 (0) +5.19, 7. UNGVARI Jakob (GER) 98.52 (2) +6.65, […] 14. WEBER Anton (GER

Marianne Stenglein / Kanu Schwaben Augsburg / Presse / 12.07.2025 Text und Fotos DKV Philipp Reichenbach

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