2025 - ICF Kanuslalom in Prag mit neuem Format -Short Slalom
Emily Apel und Andrea Herzog holen am ersten Tag je eine Bronzemedaille

Andrea Herzog und Emily Apel holen sich am ersten Tag jeweils eine Bronzemedaille - herzlichen Glückwunsch!
Aus Augsburg sind folgende Sportlerinnen und Sportler am Start: Kanu Schwaben Augsburg: Elena Lilik, Emily Apel, Ricarda Funk (KSV und KSA) Noah Hegge, Sideris Tasiadis und vom Nachbarverein AKV Hannes Aigner
Am Freitag startete der dritte Weltcup im Kanuslalom und Kajak-Cross dieses Jahr im tschechischen Prag. Das erste Mal mit dabei in dieser Saison ist Elena Lilik (Kanu Schwaben Augsburg). Nach ihrer Handgelenks-OP musste die 26-Jährige bisher pausieren. Die Paris-Olympia Silbergewinnerin im Canadier-Einer wird in allen Bootskategorien starten. Für die WM in Australien muss sie sich in einem internen Ausscheid nur noch im Kajak-Cross gegen Nele Bayn (Leipziger KC) durchsetzen. Im Canadier-Einer und Kajak-Einer wird es keinen Ausscheid gegen eine andere aus dem deutschen Team mehr geben, da sowohl Kimberley Rappe (Leipziger KC) im Canadier als auch Paulina Pirro (KSV Bad Kreuznach) im Kajak nicht den vom Deutschen Kanu-Verband geforderten Leistungsnachweis erbringen konnten.
Zudem steigt erstmals Hannes Aigner (Augsburger KV) in die diesjährige Weltcup-Saison ein. Der 36-Jährige war nach der EM in Paris ausgestiegen, um sich individuell auf die internationalen Wettkämpfe vorzubereiten. Andrea Herzog (Leipziger KC) muss auf einen Start im Kajak-Cross verzichten, da nur drei Athletinnen pro Nation starten dürfen und der interne Ausscheid zwischen Lilik und Bayn in Prag stattfindet.
Neues Format „Short Slalom“ in Prag
Der Weltverband ICF hat in dieser Saison zudem ein komplett neues Wettkampfformat eingeführt, den Ausrichtern wird dabei freigestellt, ob sie diesen zusätzlichen Wettkampf in ihr Weltcup-Programm aufnehmen. Prag hat sich dazu entschieden. Auf einer verkürzten Strecke mit nur zwölf Toren heißt es Vollgas geben. Es gibt dabei einen Vorlauf, bei dem sich die besten Zwölf direkt für das Finale qualifizieren. Dieses neue Format, erstmals beim Weltranglistenrennen in Markkleeberg ausgetragen, kam bei den Sportlerinnen und Sportlern sehr gut an. So sagte Noah Hegge, „es macht Spaß zuzusehen und natürlich auch selbst zu fahren“. Andrea Herzog meinte unter anderem, aufgrund dieser kurzen Strecken sei dies noch einmal eine ganz andere Herausforderung. Auch Ricarda Funk ist begeistert: „Ich finde es sehr attraktiv für die Zuschauer. Für uns Athleten ist es natürlich eine große Umstellung, zumal ich noch aus einer Zeit ohne Cross, wo ich mich auf maximal drei Läufe am Wochenende konzentriert habe.“
Weltcup Prag: Platz drei für Emily Apel und Andrea Herzog im Short-Slalom
Riesenjubel bei Emily Apel. Große Erleichterung und Freude bei Andrea Herzog. Beide paddeten im neuen Wettkampfformat Short-Slalom beim Weltcup im tschechischen Prag auf den dritten Platz. Apel (Kanu Augsburg) im Kajak. Herzog (Leipziger KC) im Canadier. Für die 22-jährige Augsburgerin der erste große Erfolg bei der Weltelite. Für die drei Jahre ältere Leipzigerin, die bereits zwei Weltmeistertitel und Olympia-Bronze in der Tasche hat, der erste, so sehr ersehnte Erfolg in dieser Saison.
Emily Apel streckte beim Überfahren der Ziellinie die Faust gen Himmel. Zwar starteten zu diesem Zeitpunkt noch neun weitere Paddlerinnen, aber die 22-Jährige war glücklich über ihren Finallauf, in dem sie im Vergleich zum Vorlauf 1,82 Sekunden schneller war. „Es war ein bisschen spannend. Ich habe das erste Aufwärtstor nicht so getroffen, wie ich wollte. Ich habe dann aber versucht, bei mir zu bleiben, und das hat ganz gut geklappt“, sagte sie. Der Short-Slalom gefalle der Augsburgerin, auch wenn man sich weniger Fehler erlauben dürfe, weil es weniger Tore sind und „Berührungen umso tödlicher sind. Im klassischen Slalom ist die Schwierigkeit, den ganzen Lauf herunterzubringen.“ Deshalb sei das Risikomanagement ein wenig unterschiedlich, meinte sie. „Der Finaleinzug hatte ihr schon ordentlich Selbstvertrauen gegeben“, resümierte Trainer und Vater Thomas Apel. Erfreut war er, dass sie im Finallauf ihre Zeit noch einmal verbessern konnte. „Sie ist locker geblieben, der Kopf hat nicht zu sehr mitgespielt.“ Das Rennen gewann die Ausnahmeathletin Jessica Fox aus Australien vor der Polin Klaudia Zwolinska.
Andrea Herzog sicherte sich Bronze im Canadier. Mehrfach in dieser Saison zeigte sie, dass sie ganz vorn mit dabei sein kann, doch jedes Mal unterlief der Leipzigerin dann doch ein Fehler, weshalb sie die Finals verpasste. Im Short-Slalom hat es nun endlich geklappt, was der 25-Jährigen Selbstvertrauen in ihre Leistung zurückbringen sollte, zumal sie zwei sehr gute Läufe zeigte. „Ich freue mich wahnsinnig, dass es trotz der blöden Berührung noch gereicht hat. Ich hatte kurz vor dem Tor noch eine Fliege verschluckt, das hat mich vor der Reinfahrt in das Tor kurz beschäftigt und das war es dann leider schon passiert. Aber ich bin trotzdem super zufrieden. Ich kann noch Wettkampf fahren, das habe ich jetzt bewiesen“, sagte die Leipzigerin. An ein Vorbeikommen an der Siegerin, Lokalmatadorin Gabriela Satkova, war in diesem Rennen kaum möglich. Sie war supergut gefahren, resümierte Herzog anerkennend. „Sie zu schlagen, wäre richtig hart gewesen. Da werden wir im Sommer nochmal richtig trainieren müssen.“ Zweite wurde Satkovas Schwester Martina.
Die weiteren deutschen Finalisten Elena Lilik (Kanu Schwaben Augsburg) und Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) belegten die Plätze fünf und neun im Kajak. Funk fand heute keinen richtigen Zugang zur Strecke. Bereits im Vorlauf hatte die 33-Jährige einige Schwierigkeiten, musste kämpfen. Dennoch konnte sie sich noch geradeso als Zwölfte für den Endlauf qualifizieren. Im Finale lief es besser, doch nicht optimal. Nicht die beste Linie auf dem Wasser gefunden, zudem eine Stangenberührung katapultierte die Rheinländerin aus den Medaillenrängen. Lilik war nach ihrer Hand-OP nun in die internationale Wettkampfsaison eingestiegen. Im Canadier war sie als Vorlauf-21. ausgeschieden. Trainer und Vater Thomas Apel zeigte sich zufrieden. „Sie kann sehr viel Positives aus dem heutigen Tag mitnehmen“, sagte er. „Ich denke, da war vorher noch relativ viel Unsicherheit: Wie weit bin ich schon? Wo stehe ich?“ Nun habe sie im Kajak zwei sehr schöne Läufe gezeigt, im Canadier sei zwar ein großer Fehler dabei gewesen, aber „ich denke, jetzt kommt es darauf an, aus diesem heutigen Tag, ein bisschen Selbstvertrauen und Sicherheit zu ziehen, um morgen auf die lange Strecke umzumünzen.“
Im Canadier-Finale paddelte Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg) als bester Deutscher in dieser Disziplin auf den sechsten Platz. Den Sieg sicherte sich der Brite Adam Burgess vor dem Slowenen Ziga Lin Hocevar und Nicolas Gestin aus Frankreich. Das K1-Finale der Herren fand ohne deutsche Beteiligung statt. Auf die Podestplätze paddelten Jakub Grigar (Slowakei), Gabriel des Coster (Belgien) und Mateusz Polaczyk (Polen). Die beiden anderen deutschen Canadierspezialisten, Lennard Tuchscherer und Niels Zimmermann (beide Leipziger KC) waren mit den Rängen 13 und 48 im Vorlauf ausgeschieden. Tuchscherer verpasste dabei mit 0,16 Sekunden Rückstand auf Platz zwölf äußerst knapp das Finale. Ebenfalls das Finale verpasste die Canadierspezialistin Nele Bayn (Leipziger KC). Wegen eines verpassten Tores, verbunden mit 50 Strafsekunden, landete die 25-Jährige auf Rang 30.
Diese Shortslalom-Strecke hatte es in sich. Auf dem verkürzten Kurs im Vergleich zum klassischen Slalom hatten sich die Designer einen äußerst anspruchsvollen Stangenparcours mit insgesamt 14 Toren ausgedacht. Jede Menge technische Fähigkeiten mussten gezeigt werden. Gerade im Kajak-Herrenbereich, in dem man schnell und aggressiv und dabei aber ohne Torstabberührung fahren muss, um eine Chance auf den Finaleinzug zu haben, hat sich das bemerkbar gemacht. So gab es ein großes Favoritensterben. Und auch alle deutschen Kajak-Männer verpassten das Finale der Top-Zwölf deutlich. Bestes Ergebnis erreichte Hannes Aigner (Augsburger KV) mit seinem 21. Rang. Stefan Hengst (KR Hamm) und Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg) paddelten auf die Plätze 23 und 29. Beiden wurde ihre eine Berührung, verbunden mit zwei Strafsekunden, zum Verhängnis. Ihre reine Fahrzeit hätte für den Endlauf gereicht.
Live-Ergebnisse: https://www.canoeicf.com/canoe-slalom-world-cup/prague-2025/results
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Marianne Stenglein / Kanu Schwaben Augsburg / Presse / Text und Fotos Uta Büttner /DKV 27.06.2025