Canadier Einer Damen - Elena Lilik holt erneut Silber!

12.06.2022 21:39
von Marianne Stenglein
Elena Lilik holt erneut Weltcup-Silber – diesmal im Canadier
Glückliche Elena Lilik in Prag

 

Elena Lilik holt erneut Weltcup-Silber – diesmal im Canadier

Nach Tränen des Schmerzes folgten an diesem Wochenende beim Weltcup-Auftakt im tschechischen Prag Tränen vor Freude. Noch vor einer Woche beim Weltranglistenrennen in Augsburg hatte Elena Lilik (KS Augsburg) große Probleme mit ihrer Schulter. Die sind nun wie weggeflogen. Nach Silber im Kajak-Einer am Samstag folgte einen Tag später gleiches Edelmetall im Canadierboot. Auch diesmal kratzte sie an Gold, das an die Tschechin Tereza Fiserova mit einer Sekunde Vorsprung ging. Bronze holte Landsfrau Martina Satkova. Olympiasiegerin Jessica Fox aus Australien war im Halbfinale ausgeschieden.

Elena Lilik war auch im Canadierboot enorm schnell unterwegs. Ohne die Torstabberührung und damit zwei Strafsekunden im unteren Abschnitt hätte sie ganz oben auf dem Podest gestanden. Woher die 23-Jährige die Schnelligkeit nimmt, „weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht. Zumal ich nach letztem Wochenende ziemliche Schwierigkeiten hatte, kräftetechnisch zurückzukommen. Gott sei Dank haben wir die besten Physios, die das alles wieder gerichtet haben“, sagte sie. Ihr Motto auf der schwierigen Strecke in Prag war: „Ruhig bleiben und nicht die Nerven verlieren.“

Bester deutscher Canadierfahrer war Vereinskollege Sideris Tasiadis mit Platz vier. Der 32-Jährige verpasste um 0,54 Sekunden Platz drei, der an den Tschechen Luka Rohan ging. Zu Gold und Silber paddelten der Slowene Luka Bozic und Nicolas Gestin aus Frankreich. Obwohl nur Holz, zeigte sich der Augsburger mit dem Ergebnis zufrieden. Im ersten Drittel der Strecke noch auf Goldkurs verlor er im schwierigen Mittelzeit etwas Zeit. Edelmetall ging allerdings in den beiden letzten Aufwärtstoren verloren. „Dort bin ich ein bisschen zu spät reingefahren, sodass ich immer einen Schlag mehr brauchte. Dann sind das zwei Sekunden oben drauf“, resümierte er. „Aber ansonsten war mein Lauf ganz solide“, entsprechend positiv schaut Tasiadis auf die folgenden Wettkämpfe.

Lilik und Tasiadis hatten als einzige Deutsche den Endlauf erreicht. Olympia-Dritte von Tokio Andrea Herzog (Leipziger KC) schied nach großen Problemen im Mittelteil der Strecke als Halbfinal-21. aus. Auch ihre Vereinskollegin Nele Bayn verpasst als 19. das Finale der Top-Ten. Noch weniger klar als Herzog kam Trainingskollege Franz Anton im Wildwasserkanal am Sonntag zurecht. Bereits der Einstieg lief nicht nach Wunsch. Er fuhr komplett neben der Linie, die Folge dann das Verpassen des Tores acht. Am Ende standen 58 Strafsekunden auf seinem Konto. Damit schied er als Halbfinal-29 aus. Viel besser zurecht kam Timo Trummer (SV Zeitz). Dennoch verlor er im Mittelteil der Strecke viel Zeit, hinzu kamen vier Strafsekunden, die jedoch für das verpasste Finale nicht entscheidend waren. Als Halbfinal-16. Musste der den besten Zehn im Endlauf auch am Streckenrand zusehen. Der Leipziger Trainer Felix Michel resümierte für seine Trainingsgruppe, „in der Qualifikation haben sich alle sehr gut gezeigt. Im Semifinale war heute bei allen von oben bis unten heute der Wurm drin. Das können sie alle besser. Es war heute ein bisschen schade, wir hatten uns auch ein bisschen mehr erhofft und auch richtig Bock auf den Wettkampf. Wir müssen uns alle an die Nase fassen, dass wir nicht das zeigen konnten, was wir wollten.“

Dennoch, mit Blick nach Augsburg Ende Juli sagte Michel, „ratlos sind wir nicht, aber ein bisschen müssen wir jetzt aufpassen.“ Deshalb werde der Wettkampf jetzt genau analysiert. Aber „hinsichtlich der WM ist noch nicht alles verloren und ich glaube, die Vorbereitungen bekommen wir hin, dass es zur WM ordentlich funktionieren sollte.“ Motto: „weitermachen.“ 

Andrea Herzog muss keinen Leistungsnachweis für WM erbringen

Nach internen Abstimmungen innerhalb des Deutschen Kanu-Verbandes wurde entschieden, dass Andrea Herzog keinen Leistungsnachweis für die Weltmeisterschaften in Augsburg vom 26. bis 31. Juli erbringen muss. Nach dem unerwartet schlechten Abschneiden beim Weltcup in Prag hat der Trainerrat in Abstimmung mit Sportdirektor Jens Kahl nun die Entscheidung getroffen, die 23-Jährige vom Leipziger KC vor der WM aus den Weltcup-Wettkämpfen zu nehmen. "Sie soll jetzt nach Hause fahren und sich dann in Ruhe in Augsburg auf die WM vorbereiten", sagte Cheftrainer Klaus Pohlen. Als Begründung für den Bonus führte Pohlen den Sieg Herzogs beim Weltranglistenrennen vor einer Woche in Augsburg an. Zudem sei sie Olympia-Dritte von Tokio und Weltmeisterin von 2019

Text: Uta Büttner und Fotos

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