Coronavirus: Auswirkungen auf die Vorbereitungen im Wettkampfsport

05.03.2020 16:25
von Presse KSA

Einschätzung durch den Sportdirektor Dr. Jens Kahl.

Zur Beurteilung der Gefahrenlage stehen wir in engen Kontakt und Abstimmung mit dem DOSB, dem leitenden Olympiaarzt Dr. Bernd Wolfarth und unserem Mannschaftsarzt Dr. Michael Cassel. Der DOSB gibt wöchentlich einen aktuellen Lagebericht mit Empfehlungen heraus.

Für Trainingslehrgänge oder Wettkämpfe im Ausland stellt sich die Situation momentan wie folgend dar:
In Asien sind insbesondere China und Südkorea betroffen. In Europa sind im Norden Italiens inzwischen ca. 2000 Menschen am Coronavirus erkrankt. Dies hat auch erhebliche Auswirkungen auf den Sport. In Norditalien wurden an vergangenen Wochenenden Serie-A Spiele ad-hoc abgesagt. Der Karneval in Venedig wurde ebenfalls unterbrochen.

Wie bereits in den Vorbewertungen dargestellt, rät der DOSB von Reisen in die betroffenen Provinzen in Norditalien ab. Es gibt eine Reihe von Gründen, aktuell Wettkämpfe und Trainingslager in diesen Gebieten auszusetzen. 

Während die Gefahren einer direkten Ansteckung mit dem Virus relativ gering sind, machen uns eventuell eintretende logistische Probleme (Schließung von Grenzen und Einstellung des Personenverkehrs) und damit verbundene unklare Rückreiseoptionen und insbesondere Quarantänerisiken mehr sorgen. Eine Quarantänesituation könnte einen Trainingsausfall von 10 -14 Tagen nach sich ziehen.

Für Trainingslehrgänge im Inland ist die Lage aus unserer Sicht etwas gemäßigter: 

  • Weder durch die Gesundheitsämter, noch durch den DOSB werden zurzeit die Absage von Sportveranstaltungen und Trainingslehrgängen empfohlen.
  • In Deutschland sind ca. 190 infizierte Personen festgestellt worden. 
  • Trotz Karneval oder wöchentlichen Bundesligaspielen mit größeren Menschenansammlungen sind die Fallzahlen nicht erheblich bzw. drastisch  angestiegen.
  •  Die Gesundheitsämter arbeiten effektiv an der Aufdeckung von Infektionen und der Isolierung infizierter Menschen und möglicherweise durch sie infizierter Personen im Umfeld. Erste Personen sind aus Quarantänemaßnahmen entlassen worden, ohne dass weitere Erkrankungen zu verzeichnen waren.

Auch wenn wir bemüht sind, auch unter diesen widrigen Umständen unseren Sport weiterhin durchzuführen, steht die Gesundheit der Sportler unseres Verbandes im Vordergrund. Wir werden die Entwicklungen deshalb aufmerksam beobachten. Es ist gut möglich, dass sich die Einschätzungen täglich ändern können und wir dann auf die neue Situation schnell reagieren müssen.

Aber auch wir Trainer und Trainerinnen, Sportlerinnen und Sportler und Wettkampfrichter und Schiedsrichter können selbst eine Menge dazu beitragen, die Auswirkungen des Coronavirus zu minimieren:

  • In den Trainingslehrgängen oder bei Wettkämpfen werden wir auf erhöhte Maßnahmen zur Desinfektion und verstärkte Anwendung von Hygienemaßnahmen achten.
  • Wegen erhöhter Ansteckungsgefahren in großen Menschenansammlungen (Großveranstaltungen, Konzerte, Shoppingcenter, Messen) sind diese zu meiden.
  •  Begrüßungen per Handschlag oder mit Umarmungen sollten in dieser Zeit unterlassen werden.
  • Erkrankte Personen (auch bei leichten Symptomen) sollte für die Zeit der Erkrankung zu Hause bleiben und nicht am öffentlichen Leben teilnehmen 
  • Der Sportdirektor hat unter diesen Umständen folgende Entscheidungen getroffen:
  • Um eine optimale Vorbereitung auf die Saison nicht übermäßig zu stören, wollen wir möglichst an den Trainingslehrgängen unter klimatisch günstigen Bedingungen festhalten. Maßnahmen aus Krisengebieten (z.B. Italien) werden in unbedenkliche Regionen verlagert (z.B. Spanien, Frankreich und Portugal). Reservezimmer für eine eventuelle Separierung Erkrankter werden vorgehalten. 
  • Alle momentan in Deutschland geplanten Wettkämpfe und Lehrgänge werden planmäßig durchgeführt.
  • Trainer und Betreuer (insbesondere medizinisches Personal) achten verstärkt auf die Umsetzung von Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen

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