Der Weltmeister kommt aus Deutschland

25.03.2021 18:57
von Presse KSA

Canoe Slalom Extreme (CSLX), oder auch Boatercross genannt, ist eine sehr junge Sportart. 2024 gehört sie zum olympischen Programm.

Boatercross oder wie es im Englischen heißt „Canoe Slalom Extreme“ wurde erstmals 2015 in das Weltcup-Programm des Kanu-Weltverbandes ICF aufgenommen. 2024 wird diese junge Sportart, bei der vier Athleten wie bei Snowboard-Wettkämpfen gleichzeitig starten und somit gegeneinander kämpfen.

Nationale Qualifikationsrennen können nicht wie geplant stattfinden

Mit der Entscheidung, Canoe Slalom Extreme bereits 2024 in den olympischen Wettkampfkalender aufzunehmen, wurde der Deutsche Kanuverband vor große Herausforderungen gestellt. Denn bisher lief diese Sportart – weil sie nichtolympisch war – eher nebenbei. Zusätzliche, beantragte Fördergelder zum Aufbau von Strukturen gibt es in diesem Jahr nicht, wie Kanuslalom-Chef-Bundestrainer Klaus Pohlen informierte. Zudem erschwert die Corona-Pandemie alle Bemühungen.
So sollten im Mai die nationalen Qualifikationsrennen in Lofer (Österreich) ausgetragen werden. Diese sind aufgrund der Covid-19-Situation allerdings abgesagt. Der DKV arbeitet derzeit fieberhaft an einer Lösung.
„Wir sind gerade dabei Alternativen für die Qualifikation zu erarbeiten“, teilte die Kanuslalom-Ressortleiterin Silke Gerhard mit.

Die erste Weltmeisterin ist Caroline Trompeter

Boatercross-Weltmeister ist aktuell Stefan Hengst aus Hanau. Der Kajak-Spezialist sicherte sich 2019 den Titel. Bei den Damen holte Caroline Trompeter WM-Bronze. Die Hanauerin hatte sich bei den erstmals 2017 ausgetragenen Weltmeisterschaften in dieser Sportart den Titel gesichert. Als sie von der Entscheidung Ende vorigen Jahres hörte, dass CSLX olympisch wird, „habe ich mich riesig gefreut“, sagte die 26-Jährige. „Boatercross macht einfach unglaublich viel Spaß. Wir haben schon seit der WM 2017 auf diese Entscheidung hingefiebert. Dass es sich so schnell durchgesetzt hat, obwohl einige dagegen waren, spricht für sich.“

Auch wenn die Deutschen bisher nur hin und wieder an Boatercross-Wettkämpfen teilnehmen konnten, so waren sie dennoch recht erfolgreich. Neben den großen Erfolgen von Caroline Trompeter und Stefan Hengst gab es einige Podestplätze bei Weltcups für die deutschen Damen und Herren. So nahm beispielsweise der Augsburger Kajakspezialist Hannes Aigner, Olympia-Bronze-Gewinner 2012 und Olympia-Starter in Tokio, an der gesamten Weltcup-Serie 2017 teil. Seine Ausbeute: zwei Siege, Zweiter, Vierter und Fünfter. Bei der WM 2017 verpasste er Edelmetall als Vierter ganz knapp. „Ich habe immer sehr gern auch am Kanuslalom Extreme teilgenommen. Für mich ist diese Sportart sehr interessant, ich finde sie toll“, sagte Aigner. „Ich bin gespannt, wie sich die sehr junge Sportart weiterentwickelt. Ich hoffe, dass es so gestaltet wird, dass es ansprechend und attraktiv für die Zuschauer wird. Das Potenzial ist auf jeden Fall da.“ Für den 32-Jährigen sei nach vielen Jahren Kanuslalom Boatercross eine tolle Abwechslung. „Aber auch für den Kanusport an sich ist es, denke ich, eine Bereicherung, die vielleicht auch dem Laien deutlich macht, dass es nicht Rudern ist“, sagte Aigner mit einem Lachen.

CSLX ist eine sehr junge Sportart

Canoe-Slalom-Extreme ist eine Kombination aus allen Wildwasser-Disziplinen des Kanusports, die Teilnehmer treten in identischen Plastik-Creek-Booten an. Bereits der Start von einer Rampe, die sich mehr als zwei Meter über dem Wasser befindet, ist spektakulär. Bei dem Rennen gegeneinander auf dem Wildwasserkanal müssen auch Torstäbe passiert werden, flussaufwärts und -abwärts – ein wenig wie beim klassischen Kanuslalom. Allerdings ähneln die Stäbe eher Bojen, und Berührungen sind im Gegensatz zum Kanuslalom ohne Strafen erlaubt. Zudem ist es beim Boatercross Pflicht, eine Kenterrolle innerhalb eines kurzen Zeitfensters auszuführen. Wie beim Snowboard handelt es sich jeweils um K.-o.-Rennen, die zwei Sieger kommen eine Runde weiter.

Boatercross ist ein sehr körperbetonter Sport – und damit völlig ungewohnt für Slalomkanuten. Beim Kampf gegeneinander sind Behinderungen erlaubt. Jedoch gibt es Regeln, die auch aus Sicherheitsgründen eingehalten werden müssen. So haben Hände immer am Paddel zu bleiben, Bootskontakte sind erlaubt. Damit ist es möglich, ein anderes Boot abzudrängen. Verboten ist aber, die Konkurrenten und deren Boot mit Händen oder Paddel zu schieben.

Die meisten Rennen sind in etwa einer Minute vorbei, doch die Zeiten sind nicht wichtig. Boatercross ist ein sehr taktisches Rennen. Oft zahlt es sich nicht unbedingt aus, zeitig zu führen. Zudem müssen die Athleten aufpassen, nicht disqualifiziert zu werden. Möglichkeiten gibt es dabei viele: Verpassen des Starts, Verfehlen eines Torstabes, gefährliches Paddeln und die Kenterrolle nicht innerhalb des zugewiesenen Bereichs zu beenden.

Uta Büttner, Media Manager im Kanu-Slalom, DKV

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