Durch die Fluten

03.06.2020 16:32
von Presse KSA

Luis (14) fährt Kajak bei Kanu Schwaben Augsburg.

Im Training kippt sein Boot auch mal um.

Bevor ich zum ersten Mal im Kajak saß, bin ich öfter mit meinem Opa am Eiskanal in Augsburg vorbeigeradelt. Ich habe gesehen, wie die Kajakfahrer durch die Strömung fahren. Das muss Spaß machen, habe ich mir gedacht. Mit neun Jahren fing ich an bei Kanu Schwaben Augsburg Kajak zu fahren. Ich bin immer gerne ins Wasser gegangen. Für jemanden, der wasserscheu ist, ist das Kajakfahren nichts. Bevor wir überhaupt in den Eiskanal durften, paddelten wir erst auf dem Kuhsee. Da ist das Wasser ruhig und man kann nicht so schnell umkippen. Zuerst hatte ich etwas Angst vorm Kentern. Aber dann habe ich mir gedacht: „Was soll schon passieren“. Manchmal haut es einen einfach um. Jeder, der Kajak fährt, kennt das. Deshalb lernen wir ganz früh die Eskimorolle.

Das ist eine Rolle, bei der man sich und sein Kajak selbst wieder aus dem Wasser hebt, wenn das Kajak umgekippt ist. Man braucht Kraft in der Hüfte und muss das Paddel richtig halten. Das Wichtigste ist keine Panik zu bekommen, wenn man kopfüber im Boot hängt. Passieren kann uns dabei eigentlich nichts. Ohne Helm geht es nie aufs Wasser. Außerdem tragen wir einen Neoprenanzug und eine spezielle Schwimmweste. Die sitzt ganz eng und ich kann meine Arme frei bewegen. Zu der Weste gehört eine Spritzdecke. Wenn ich im meinem Kajak sitze, ziehe ich sie über die Einstiegsluke. So kommt kein Wasser ins Kajak.

Kanu ist der Überbegriff für unsere Sportart, hier wird in den Bootskassen Kajak und Canadier gefahren.       Beim Kanuslalom gibt es Canadier und Kajaks. Kajak Einer ist ein Paddelboot für eine Person. Man sitzt darin und streckt die Beine nach vorne und wird mit einem Doppelpaddel gepaddelt Im Canadier Einer kniet man im Boot und es wird mit einem Stechpaddel mit einem Blatt gepaddelt.

Das wissen viele nicht. Ich gehöre in unserem Verein zu einer Wettkampfgruppe. Wir fahren Kanuslalom und bereiten uns auf die Wettkämpfe auf Landes und Bundesebene vor. Im Kanuslalom paddeln wir durch hängende Stangen. Man sagt Tore dazu. Es gibt grün-weiße und rot-weiße Tore. Durch die grünen muss man flussabwärts hindurchfahren und durch die roten flussaufwärts. Wer in der falschen Richtung durch das Tor fährt, es berührt oder auslässt, bekommt Strafsekunden. Wegen der Strömung und der Wellen ist das anstrengend, aber es macht Spaß. Damit wir uns weiter steigern, trainieren wir vier Mal die Woche. Ziel ist es, mit wenig Schlägen schnell durch eine Strecke zu kommen. Nach dem Training will ich oft gar nicht sofort nach Hause. Wir verstehen uns alle gut und unternehmen gerne was zusammen. Im Sommer gehen wir nach dem Kajakfahren oft zum Baden. Jedes Jahr nimmt unsere Gruppe an Trainingslagern teil. Letztes Jahr waren wir in Südfrankreich. Das hat Spaß gemacht. Wer bei Wettkämpfen mitmachen will, trainiert das ganze Jahr über. Auch im Winter. Sonst hat man keine Chance. Wir tragen bei Kälte Neoprenanzüge mit langen Ärmeln. Das geht dann schon. Kanufahren ist ein toller Sport!

Quelle: Capito das Kindermagazin der Augsburger Allgemeinen, Judith Roderfeld   

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