Eisiger Methusalem

27.10.2017 19:39
von Marianne Stenglein

Bei den olympischen Sommerspielen 1972 wurden auf diesem neu gebauten Eiskanal in Augsburg die ersten Olympia - Medaillen im Kanuslalom vergeben. Nun, nach 50 Jahren würde die Weltmeisterschaft im Kanuslalom 2022 gerne von den örtlichen Vereinen, der Stadt Augsburg sowie dem Deutschen Kanuverband als Veranstalter, ausgerichtet werden. Dazu muss allerdings die gesamte Wettkampfstrecke und die Infrastruktur generalsaniert werden. Das Architekturbüro Prof. Klaus Maier und Architekten wurde deshalb mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt und veranschlagt für das denkmalgeschützte Areal rund 18,5 Millionen Euro. Das hört sich zwar für den Moment nach sehr viel Geld und evtl. weiteren Kosten an, aber erstens ist der weltbekannte Eiskanal ein Olympiastützpunkt und zweitens ist das gesamte Olympia Areal zudem ein wichtiger Bestandteil der Bewerbung der Stadt Augsburg für das UNESCO Welterbe mit dem Thema WASSER. Außerdem wird sie von vielen Freizeitsportlern und als Naherholungsgebiet genutzt.

Stadt Augsburg aufgeschlossen

Dass für die Stadt Augsburg die Bewerbung zur WM 2022 nur mit einer vorherigen Generalsanierung Sinn macht, brachte der Sportreferent Dirk Wurm schon des Öfteren zum Ausdruck. Nicht umsonst machte er sich die Mühe und besuchte die Weltmeisterschaften im Kanuslalom im französischen Pau Ende September um sich dort Eindrücke von den örtlichen Gegebenheiten zu machen und mit wichtigen ICF Funktionären das Thema zu erörtern. Als Observer waren auch Horst Woppowa und Hans Peter Pleitner mit vor Ort und machten sich ein Bild über die gestiegenen Anforderungen des Weltverbandes.

Die veranschlagten 18,5 Millionen Euro kann natürlich die Stadt Augsburg finanziell nicht investieren. Zitat Dirk Wurm: „Wir können es alleine nicht stemmen, wir brauchen die Förderung des Bundes und des Landes. Und die muss über das normale Maß hinausgehen, sonst ist eine Kanuslalom WM in Augsburg nicht denkbar“. So äußerte er sich bei der Präsentation im Augsburger Sportausschuss.

Was kostet hier am meisten werden sich viele die Frage stellen? Noch hängt alles davon ab, welcher Sanierungsbedarf notwendig ist. Natürlich macht die Sanierung der Olympiastrecke mit den Besucherstehplätzen den Hauptteil aus. Hier steht die Summe von 7,5 Millionen Euro im Raum. Für die Sanierung des Restaurants - geplant ist, dort die Wettkampf-Organisationszentrale unterzubringen - sind 4,1 Millionen veranschlagt. Die in die Jahre gekommenen Bootshäuser am Ende der Eiskanalstraße schlagen mit 4,4 Millionen Euro zu Buche. Geplant ist es in den Bootshäusern während der WM die Volontäre und die Athletenbetreuung unterzubringen. Einerseits würde es uns freuen, wenn Augsburg den Zuschlag zur WM 2022 bekommen würde, anderseits kämen auf uns erhebliche Einschränkungen zu. Die Bootshäuser müssten während des Umbaus vermutlich für zwei Jahre in Container ausgelagert werden. Das Vereinsleben geht ja trotzdem weiter und die Sportlerinnen und Sportler müssen sich treffen können, um ihr tägliches Training zu absolvieren. Das wird nicht einfach sein für die Vereinsmitglieder. Nach der erfolgten Generalsanierung werden die Bootshäuser dann natürlich den heutigen Bedürfnissen und Standards entsprechen.

Im Frühjahr 2018 wird in Tokio darüber entschieden, ob Deutschland den Zuschlag für die WM erhält, aber zuvor muss natürlich die Augsburger Bewerbung bis zum Jahresende dem ICF vorliegen. Die Verantwortlichen sind aber zuversichtlich, denn momentan scheint sich kein anderes Land um die Kanuslalom WM 2022 zu bewerben.

Die Kanu Schwaben waren 1985 und 2003 in Weltmeisterschaften im Kanuslalom in Augsburg federführend mit eingebunden und wenn alles klappt, dann zur 50-Jahr Feier seit den olympischen Sommerspielen auch in 2022.

Der Zahn der Zeit nagte an der Olympiastrecke

Die bereits schon länger geplanten Sanierungsarbeiten im Kanalbett der Olympiastrecke am Eiskanal haben begonnen. Es musste erst der Algenbewuchs abgetragen werden, dann wurden die Schäden erst richtig sichtbar. Der erste Abschnitt zwischen der Waschmaschine und Bogenbrücke wird noch dieses Jahr fertiggestellt. Die Sanierungsarbeiten sind in den nächsten 3-4 Jahren jeweils ab Oktober geplant.

Hier noch ein interessanter Link:

Kanal voll - Das Geheimnis der Zwickauer Kanuslalomstrecke
http://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/video-148030_zc-7748e51b_zs-1638fa4e.html

Marianne Stenglein / KSA -Referentin für Presse / 26.10.2017

 

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