Emily Apel holt sich die Bronze Medaille im Kayak Cross

23.07.2023 09:00
von Marianne Stenglein
Emily Apel holt Bronze im Kayak Cross

Die Schwabenkanutin Emily Apel konnte sich im Kajak-Cross gegen die Konkurrenz durchsetzen und gewann die Bronzemedaille.

Nach ihrem Finallauf gestern war Emily Apel nicht zufrieden aus dem Slalomboot ausgestiegen. Ein kleiner Fahrfehler hatte zu einer Berührung und Zeitverlust geführt, sodass die Augsburgerin nicht um die Medaillen mitfahren konnte. Umso mehr stand heute das Ziel, das ersehnte Edelmetall mit nach Hause zu nehmen. „Ich wollte immer aus der Mitte heraus fahren, damit ich mich in den Aufwärtstoren an den Anderen vorbeischieben kann.“ Dieser Plan ging auf und sie setzte sich souverän bis zum Finale durch. Dort hielt sie an der Taktik fest und versuchte wieder, die Aufwärtstore zu nutzen. Doch diesmal ließ die Konkurrenz nicht locker: „Da habe ich vielleicht ein bisschen zu viel versucht. Ich wollte gewinnen.“ Am zweiten Aufwärtstor passierte ihr, was sonst immer sie bei den Rennen genutzt hatte. Die Französin Doriane Delassus und die Slowakin Zuzana Pankova drängelten sich innen zwischen Apel und dem ‚pole‘ vorbei. Da die Deutsche damit zu weit nach außen gedrückt wurde, hatte sie auf dem kurzen Stück bis zum Ziel keine Chance mehr, das Blatt noch zu wenden. Dennoch konnte sie die Britin Ellis Miller hinter sich lassen und kam schließlich knapp als Dritte über die Linie.

„Ich wollte unbedingt noch eine Medaille mit nach Hause nehmen. Jetzt ist sie da“ freute sich Emily Apel über Bronze. Die weiteren heute gestarteten Deutschen waren bereits in den Viertelfinals bzw. den Semifinals ausgeschieden.

Ergebnisse:

K1m Cross U23: 1. DELASSUS Anatole (FRA); 2. LEAVER Sam (GBR); 3. DELAHAYE Vincent (FRA); 11. DIETZ Joshua (GER); 15. HARTL Vinzenz (GER); 41. BREMER Tim (GER)

K1m Cross Junioren: 1. KREMSLEHNER Moritz (AUT); 2. KRATOCHVIL Lukas (CZE); 3. CORNU Martin (FRA); 15. STANZEL Christian (GER); 24. SPROTOWSKY Erik (GER); 37. DIETZ Joshua (GER)

K1w Cross U23: 1. DELASSUS Doriane (FRA); 2. PANKOVA Zuzana (SVK); 3. APEL Emily (GER); 7. PLOCHMANN Annkatrin (GER)

K1w Cross Junioren: 1. GALUSKOVA Bara (CZE); 2. PINTERIC Naja (SLO); 3. RHODES Hannah (GBR); 6. WILD Charlotte (GER); 8. PIRRO Paulina (GER)

Letzter Semi/Finaltag - Canadier Einer Disziplinen am heutigen Sonntag:

Europameisterin mit 15 Jahren

Neele Krech konnte in ihrer ersten internationalen Meisterschaft als eine der jüngsten im Starterfeld die Konkurrenz in Schach halten und sich den Titel sichern. Ihrer Teamkollegin und gestrigen Titelgewinnerin im K1 gelang der Sprung auf den Bronzerang.

„Das ist einfach überwältigend!“ Der jungen Wahl-Leipzigerin fehlten nach dem Zieleinlauf noch die Worte, um zu beschreiben, was gerade passiert war. „Ich wusste, wenn ich ins Ziel komme und da ploppt es grün auf, dass ich dann eine Medaille habe.“ sie den die Momente nach dem entscheidenden Lauf zusammen. Die erst 15-jährige zeigte in ihrem ersten Jahr der Jugend-Altersklasse eine flüssige Fahrt, kassierte aber zwei Torstabberührungen im oberen Streckenteil. „Die eine habe ich auf jeden Fall gemerkt, die andere war nur ganz leicht mit dem Rücken.“ Für die Sportschülerin war damit klar, dass sie auf Angriff gehen musste, wenn sie mit den insgesamt 4 Strafsekunden noch um die Medaillen mitfahren will. „Da dachte ich schon: ‚Mist!‘“ Doch sie konnte die Zeitstrafen durch einen schnellen Lauf ausgleichen: „Ich habe in dem Zwischensprint im Kessel mein Paddel in die Hand genommen, wie noch nie.“ Der gebürtigen Geraerin gelang es, die bereits gefahrenen Sportlerinnen in den Zwischenzeiten auf Abstand zu halten, sodass im Ziel dann wirklich die erhoffte grüne Eins aufleuchtete.

Entsprechend groß war die Freude allein schon über die Medaille, denn nur noch zwei Sportlerinnen sollten folgen. Die Tschechin Kocirova setzte sich zunächst deutlich in Führung, sodass Neele Krech eigentlich schon nicht mehr mit Gold gerechnet hatte. Doch während die abschließende Starterin und  Teamkollegin Paulina Pirro (Bad Kreuznach) ihren Finallauf auf den Wettkampfkurs brachte, wurde durch den Videokampfrichter noch eine Wertung bei der Tschechin korrigiert. „Sie hat dann noch einen ‚Fuffi‘ draufbekommen und plötzlich war ich wieder erste.“ beschrieb Krech die Momente im Zielbereich. Die 50-Sekunden Zeitstrafe durch eine Fehlbefahrung des Abwärtstors 23 bedeuteten für die Tschechin, dass sie um die Medaillenränge nicht mehr mitkämpfen konnte.

Ihre 18 jährige Mannschaftskollegin Pirro fand nicht so gut in den Finallauf hinein und kassierte ebenfalls gleich zu Beginn eine Berührung. Bis zur Ziellinie folgten dann noch weitere sechs Strafsekunden, sodass die Zeit von Neele Krech nicht mehr zu erreichen war. Dennoch konnte sie sich den Bronzerang sichern. „Ich glaube, das ist ganz menschlich, dass irgendwann auch mal die Kraft leer ist.“ Nach ihrem Silberrang in der Kajak-Mannschaft und dem Titelgewinn im Kajak-Einzel am gestrigen Tag sowie dem Gewinn aller Vorläufe sowie Semifinals in beiden Kategorien, schwanden heute dann doch etwas die Kräfte. „Ich bin mit Bronze zufrieden. Hut ab vor Neele, sie hat einen superguten Lauf hingelegt“ gratulierte sie ihrer Teamkollegin.

Für Neele Krech bedeutete dies, dass sie in ihrer ersten internationalen Meisterschaft direkt schon einen Titel eingefahren hatte. „Ich war richtig nervös oben am Start und jetzt bin ich einfach Europameisterin. Ich kann das noch gar nicht beschreiben“ fehlten ihr die Worte. Mit dem Titelgewinn tat sie es auch ihrer Mannschaftskollegin Pirro gleich, die 2020 ebenfalls mit 15 Jahren die erste Europameisterschaft im Kajak für sich entschied.

Als dritte deutsche Finalistin im Kajak Einer der Juniorinnen kassierte Christin Heydenreich (Leipzig) ebenfalls am Tor 23 eine 50 Sekunden Zeitstrafe aufgrund einer Fehlbefahrung und kam als achte ins Ziel. Weiterhin im Finale stand der Leipziger Niels Zimmermann, der ohne seine Torstabberührung sogar ebenfalls auf den Bronzerang gefahren wäre. Die U23-Athleten Hannes Trummer (Zeitz) und Amelie Plochmann (Nürnberg-Fürth) verpassten den Einzug in das Finale als jeweils elfte Plätze denkbar knapp.

Ergebnisse:

C1m U23: 1. SENECHAULT Yohann (FRA) 93.59 (0); 2. HEGER Vojtech (CZE) 94.86 (0) +1.27; 3. LINKSTED Peter (GBR) 95.13 (0) +1.54; [Semifinale] 11. TRUMMER Hannes (GER) 102.80 (8); 17. SUESS Philipp (GER) 104.93 (8); [Qualifikation] 22. LINDOLF Julian (GER)

C1w U23: 1. SATKOVA Gabriela (CZE) 99.99 (0); 2. PANKOVA Zuzana (SVK) 103.75 (0) +3.76; 3. DELASSUS Doriane (FRA) 104.37 (0) +4.38; [Semifinale] 11. PLOCHMANN Amelie (GER) 115.81 (4); 18. PANZLAFF Jannemien (GER) 130.94 (6); [Qualifikation] 23. KAUP Marisa (GER)

 C1m Junioren: 1. JIRAS Filip (CZE) 99.20 (2); 2. DEBLIQUY Elouan (FRA) 99.80 (0) +0.60; 3. KRATOCHVIL Lukas (CZE) 100.60 (6) +1.40; 5. ZIMMERMANN Niels (GER) 102.50 (2) +3.30; [Semifinale] 17. BORRMANN Ben (GER) 133.04 (4); [Qualifikation] 33. SACHERS Felix (GER)

 C1w Junioren: 1. KRECH Neele (GER) 114.74 (4); 2. PINTERIC Naja (SLO) 116.81 (2) +2.07; 3. PIRRO Paulina (GER) 120.50 (8) +5.76; 8. HEYDENREICH Christin (GER) 169.73 (52) +54.99

Marianne Stenglein / Kanu Schwaben / Presse / Text und Fotos Philipp Reichenbach, 23.07.2023

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