Kanuslalom Weltmeisterschaft in Australien - Kayak Cross Wettbewerbe

04.10.2025 15:00
von Marianne Stenglein

Kayak Cross - Noah Hegge fuhr sich auf den siebten Platz

WM-Australien: Ricarda Funk fährt bestes Cross-Ergebnis für deutsches Team ein mit dem 6. Platz - Andrea Herzog 7. Platz - Noah Hegge 7. Platz

Nach einem holprigen Start des deutschen Teams im Kajak-Cross bei den Weltmeisterschaften im australischen Sydney – vier der sechs Crossboote mussten nach dem ersten Kopf-an-Kopf-Rennen in die Hoffnungsrunde (Repechage) – haben die Deutschen einen großen Kampf abgeliefert. Das beste Ergebnis erreichte dabei Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach & KSA) mit Platz sechs, gefolgt von Teamkameradin Andrea Herzog (Leipziger KC) auf dem siebten Platz. Ebenfalls Siebter wurde Paris-Olympia-Bronzegewinner Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg).

„Der Tag heute war ganz schön brutal“, sagte Funk. Denn vor den Renen hatte die 33-Jährige auch noch eine Trainingseinheit acht Uhr wahrgenommen. Zudem hatte sie aufgrund ihres 34. Platzes im Einzelzeitfahren und damit verbunden einer schlechten Position auf der Startrampe in jedem Lauf stark zu kämpfen, konnte ihre Schnelligkeit nicht ausnutzen. „Ich bin jetzt fix und fertig.“ Etwas enttäuscht sagte sie, „ich glaube, es sollte hier in Australien einfach nicht sein,. Ich hatte von einer Medaille geträumt, ich war nah dran.“ Dennoch könne sie mit Platz sechs im Cross nach ihrer schlechten Ausgangsposition zufrieden sein. „Ich denke, ich habe tapfer gekämpft und vielleicht das Beste herausgeholt, was man herausholen konnte.“

Bei Andrea Herzog waren im Halbfinale die Hoffnungen auf den Endlauf am größten. Sie war sehr gut in ihr Rennen gestartet, doch am letzten Aufwärtstor hatte die Französin Camille Prigent die Leipzigerin dann doch noch ganz knappt geschnappt. Dennoch zeigte sich Herzog nach dem erstem Jahr Kajak-Cross zufrieden, „hätte mir jemand im Winter gesagt, ich werde bei der WM Platz sieben im Kajak-Cross und Platz vier in den Time Trials belegen, ich hätte es, glaube ich, mit Kusshand genommen“. Dennoch, ein kleines weinendes Auge sei dabei, „weil ich glaube, es war heute mehr drin. Wir hatten alle die Chance, ein kleines bisschen weiter nach vorn zu kommen. Bei der WM sollte es noch nicht sein. Das gibt jetzt auch so ein bisschen Motivation, nochmal weiter hart an den kleinen Dingen zu arbeiten, die jetzt noch nicht so funktioniert haben. Dann hoffen wir, dass sich alles nächstes Jahr noch mehr auszahlt.

Noah Hegge war in sein erstes Rennen superstark gestartet, agierte von vorn weg. Doch wegen eines nicht korrekt befahrenen Tores, was mit einer Strafe geahndet wurde, musste auch er in die Hoffnungsrunde. „Natürlich war das sehr ärgerlich, wenn ich als Erster in die Kombination komme und ohne Gegnerdruck den Fahrfehler mache“, sagte der Augsburger. Die folgenden Läufe, Viertel- und Halbfinale, liefen wieder sehr gut. „Im Halbfinale war mir dann der Tscheche sehr lange im Weg, und ich komme nicht ins Fahren und dadurch hatte der Franzose Zeit, wieder heranzukommen. Deshalb hatte ich dann einen Zusammenprall mit ihm im Aufwärtstor. Der hatte mich gut erwischt, bringt mich damit aus der Bahn, und ich fahre leider hinterher.“ Abschließend resümierte Hegge, „es wäre heute definitiv mehr drin gewesen“.

Die Podestplätze sicherten sich bei den Damen die beiden Französinnen Angele Hug und Camille Prigent sowie die Polin Klaudia Zwolinska. Bei den Herren gewann der Brite Joseph Clarke vor Mathurin Madore aus Frankreich und dem Tschechen Matyas Novak.

Nele Bayn (Leipziger KC) und Stefan Hengst (KR Hamm) und Crossspezialist Tillmann Röller (KV Schwerte) waren im Achtelfinale als vierte und damit letzte ihres Rennens ausgeschieden.

Nach den Cross-Entscheidungen resümierte Cheftrainer Klaus Pohlen: „Wir sind gar nicht so unzufrieden, wenn man die Ausgangspositionen in den Time Trials gesehen hat.“ Denn nur mit Herzog hatten die Deutschen ein gutes Wahlrecht auf der Rampe, das definitiv bei der Strecke in Penrith eine große Rolle spielte. Deshalb, so sagte er, „Kompliment an das Team, dass es sich trotz der schlechten Ausgangspositionen so durchgebissen hat“. Text: Uta Büttner

Rückblick auf die Kayak Cross Individuals Wettbewerbe vom 29.9.2025

WM Australien: Starker vierter Platz von Andrea Herzog im Kajak-Cross Individual

Beim Auftakt-Wettkampf der Weltmeisterschaften im Kanuslalom und Kajak-Cross im australischen Sydney-Penrith hat Andrea Herzog (Leipziger KC) einen starken vierten Platz im Kajak-Cross Individual belegt. Der 25-Jährigen fehlten lediglich 0,05 Sekunden auf Bronze. Trotz dieser äußerst knapp verpassten WM-Medaille freute sich die Leipzigerin. „Holz kann in manchen Momenten auch einmal ganz schön sein. Ich hätte nie erwartet, dass ich hier auf das Podest fahre. Ich hatte nicht gedacht, dass ich schon so weit bin“, erklärte die Canadierspezialistin, die in dieser Saison erstmals in das Cross-Boot gestiegen ist. „Mit Top-Ten wäre ich schon super happy gewesen. Dass es jetzt ein vierter Platz geworden ist, ist supercool. Aber“, so fügte sie hinzu, „sind die fünf Hundertstel schon echt ärgerlich. Eigentlich würde man die noch überall auf der Strecke rauskitzeln können. Und am Samstag wird dann weiter angegriffen.“ Doch zunächst heißt es für Herzog, in ihrer Spezialdisziplin zu punkten. Die Podestplätze sicherten sich die Schweizerin Alena Marx, Ajda Novak (Slowenien) und Ana Satila (Brasilien).

Zwar gab es keine Medaille für das deutsche Team, aber alle konnten sich für die Kopf-an-Kopf-Rennen, die am letzten Wettkampftag ausgetragen werden, qualifizieren. So paddelten Nele Bayn (Leipziger KC) und Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach & KSA) auf die Plätze 22 und 34. Letztere musste eine Hilfsschleife drehen, was sie viel Zeit kostete. „Ich habe einen schlechten Start erwischt, das erste Aufwärtstor hat leider gar nicht gesessen. Das Einfädeln der Arme hat nicht geklappt, und ich bin es dann doppelt gefahren, weil ich nicht sicher war, ob es ein Fault ist“, sagte Funk. „Und am Ende habe ich noch die Rolle nicht ideal getroffen.“ Keine gute Ausgangsposition also für die 33-Jährige für die Kopf-an-Kopf-Rennen, denn bei der WM-Strecke in Australien wird die Position auf der Startrampe sicher ein entscheidender Faktor sein.

Bei den Herren fuhr Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg) das beste deutsche Ergebnis ein. Stefan Hengst (KR Hamm) war auf Medaillenkurs und vergab sich am letzten, einem Aufwärtstor nur wenige Meter vor dem Ziel die Chance auf einen Podestplatz. Dieser Fahrfehler katapultierte den 31-Jährigen auf Rang 24. Tillmann Röller (KV Schwerte) paddelte auf Platz 38. Damit wird auch er, wie Funk schwer zu kämpfen haben. Aber der 23-Jährige hat schon mehrfach gezeigt, dass ihm gerade der Kampf Mann gegen Mann liegt. Gold holte sich der Spanier Davis Llorente vor dem Briten Joseph Clarke und dem Tschechen Jakub Krejci.

Marianne Stenglein / Kanu Schwaben Augsburg / Presse/ 4.10.25 Text & Fotos: Uta Büttner

Live-Ergebnisse: https://www.canoeicf.com/canoe-slalom-world-championships/sydney-2025/results

Live-Streaming ICF: https://www.canoeicf.com/canoe-slalom-world-championships/sydney-2025/watch-live

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