"Kanu Schwaben in vier olympischen Disziplinen die Nummer Eins in Deutschland"

01.05.2023 20:29
von Marianne Stenglein
Augsburg erzielt fünf Plätze in der Leistungsklasse
Olympiastrecke in Augsburg mit spannenden Qualifikationsrennen

Mal glasklar, mal hauchdünn – am Ende der „Sichtung“ für das DKVNationalkader im Kanuslalom gehen (wie 2022) fünf der zwölf Plätze in der Leistungsklasse an Kanut*innen aus Augsburger Vereinen.

Wobei Elena Lilik (Kanu Schwaben Augsburg) im Kajak und im Canadier startet.

Hannes Aigner (Augsburger Kajak Verein) schaffte mit einem zweiten Platz im letzten Rennen die erforderlichen Qualifikationspunkte.

Souverän sicherten sich Noah Hegge (KSA) im Kajak und Sideris Tasiadis (KSA) im Canadier ihre Plätze im Nationalteam.

Der Cheftrainer Kanuslalom macht sich derweil Sorgen um die Nachwuchsarbeit am Eiskanal. In der Kajak-Disziplin setzte sich Aigner denkbar knapp vor Samuel Hegge (KSA) durch, nachdem Hauptschiedsrichter und Jury eine vermeintliche Torstabberührung von Aigner nicht bestätigt hatten. Der 28-jährige Samuel Hegge verpasste so die Chance, gemeinsam mit seinem vier Jahre jüngeren Bruder Noah im Nationalkader zu paddeln. Der 34-jährige Aigner zeigte sich „extrem glücklich“ und bekannte, dass er vor dem Finale sehr großen Druck verspürt habe. Schließlich sei er „hauptberuflich Sportler“. Im Frühjahr konnte er krankheitsbedingt nicht „wettkampfnah trainieren, mit vollem Tempo und Spritzigkeit“, erklärte er seine durchwachsenen Resultate in den vier Rennen der „Quali“. Auch Elena Lilik war am Sonntagvormittag nervös in ihre Canadier-Rennen gestartet, nachdem sie am Samstag als eine der Favoritinnen das Finale verpasst hatte. Sie setzte sie jedoch erneut vor Weltmeisterin Andrea Herzog (Leipziger KC) an die Spitze. Ihr Ziel sei allerdings, „mental noch ausdauernder werden“, bekannte sie nach dem Rennen. Wie in 2022 ergänzt Nele Bayn (LKC) das Canadier-Trio. Gut fünf Stunden nach dem Sieg im Canadier beeindruckte Elena Lilik auch mit einem ersten Platz im Kajak-Finale. Mit knapp 2 Zehntel-Sekunden Vorsprung verwies sie Weltmeisterin Richarda Funk (KV Bad Kreuznach/KSA) auf Platz 2. In der Punktewertung lag am Ende der Quali die 37-jährige Jasmin Schornberg (KR Hamm) auf Platz 3, knapp vor der 21-jährigen Emily Apel (KSA). Nach zwei Siegen in Markkleeberg am vergangenen Wochenende reichte Sideris Tasiadis am Eiskanal ein vierter und ein dritter Rang (das schlechteste Ergebnis der Serie wird gestrichen) für den Platz im Nationalkader, den er nach drei Rennen schon sicher hatte. „Ich brauche Druck, da funktioniere ich besser“, bekannte der Weltmeister. Wenn sich Anfang Juni die Weltelite der Wildwasserkanuten in Augsburg zum ersten Kanuslalom der Saison trifft, dann habe er als amtierender Weltmeister diesen Druck, „dann bin ich der Gejagte“.

„Wir haben in der Leistungsklasse, so wie die Ergebnisse liegen, die gleiche Mannschaft wie im vergangenen Jahr“, stellte Cheftrainer Kanuslalom Klaus Pohlen fest. Mit dem starken Auftreten des 24-jährigen Noah Hegge bahne sich im Kajak Einer der Männer ein Generationswechsel an. Er sei aber froh, den zehn Jahre älteren Hannes Aigner auch wieder im Kader zu haben. „Hannes war angeschlagen, hatte durch Erkrankungen Defizite bei der Vorbereitung, auf ihn würde ich aber ungern verzichten, seine Erfahrung und seine Routine sind wichtig.“

Auch im U-23-Bereich werden dieselben Sportlerinnen und Sportler wie 2022 im Kader starten. Der Nachwuchs muss sich noch etwas gedulden. Auffallend war, dass im Herren Canadier Einer der Altersklasse U 18 kein einziger Starter aus Augsburg antrat. Pohlen bemängelte, dass für eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit in Augsburg eine tragfähige Schullösung mit Sportinternat fehle. „Der BLSV ist hier in der Pflicht, wir werden aber von Jahr zu Jahr vertröstet“, kritisiert Pohlen, „das ist ein Skandal! Kanuslalom ist nachweislich der erfolgreichste Sommersport in Bayern, wird aber nicht entsprechend gefördert!“

DIE NATIONALKADER IN DER LEISTUNGSKLASSE: (gemäß Punktestand nach vier Sichtungs-Rennen, die endgültige Entscheidung trifft der Trainerrat Kanuslalom des DKV am 2. Mai 2023) Herren Kajak Einer: Stefan Hengst (KR Hamm) / Noah Hegge (KSA) / Hannes Aigner (AKV) Damen Canadier Einer: Elena Lilik (KSA) / Andrea Herzog / Nele Bayn (beide Leipziger KC) Herren Canadier Einer: Sideris Tasiadis (KSA) / Franz Anton (Leipziger KC) / Timo Trummer (KV Zeitz) Damen Kajak Einer: Richarda Funk (KSV Bad Kreuznach) / Elena Lilik (KSA) / Jasmin Schormann (KR Hamm)

Marianne Stenglein/ Presse/Medien /30.04.2023 Text H. Schmid/ Fotos Marianne Stenglein

Unter folgendem Link ist die Gesamtergebnisliste aufrufbar https://www.canoeslalom.net/lib/exe/fetch.php/archiv/2023/2023-04-30-qualifikation-endstand.pdf

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