Presseberichte von Uta Büttner / WM Qualifikation in Augsburg
Nationale WM-Qualifikation in Augsburg -Halbzeit

WM-Qualifikation: Funk, Herzog und Tasiadis mit drei Siegen
Zur Halbzeit der nationalen Qualifikation im Kanuslalom haben sich Ricarda Funk, Andrea Herzog und Sideris Tasiadis ein gutes Polster verschafft.
Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach), Andrea Herzog (Leipziger KC) und Sideris Tasiadis (KS Augsburg) können nach ihren drei Siegen aus drei Rennen im Kanuslalom am Wochenende in Augsburg beruhigt den zweiten Teil der nationalen Qualifikation nächste Woche in Markkleeberg angehen. Eine sehr gute Ausgangslage verschaffte sich auch Noah Hegge (KS Augsburg) mit seinen zwei Siegen und einem dritten Rang. Paris-Olympia-Zweite im Canadier-Einer, Elena Lilik (KS Augsburg), die auch im Kajak-Einer startet und größte nationale Konkurrentin von Funk im Kajak und Herzog im Canadier ist, konnte verletzungsbedingt nicht starten. Sie erhält jedoch als Olympia-Kader die Möglichkeit einer späteren Qualifikation in den Disziplinen Kajak-Einer, Canadier-Einer und Kajak-Cross für die diesjährigen Weltmeisterschaften im australischen Penrith.
Nach den drei Siegen im Kajak-Einer der Damen sagte Olympiasiegerin und zweifache Weltmeisterin Ricarda Funk: „Ich bin sehr happy mit dem Wochenende“. Auffällig waren die Leistungen von Emily Apel. Die 22-Jährige war im dritten Lauf nur 0,37 Sekunden langsamer als Funk. „Ganz offensichtlich sind die Jüngeren näher herangekommen, das ist ja auch gut so“, sagte die 33-jährige Funk. Apel hat zudem einen weiteren zweiten Platz zu Buche stehen. Um den dritten Platz im Nationalteam zeichnet sich ein Kampf zwischen den Schwestern Antonia und Annkatrin Plochmann (beide SGV Nürnberg-Fürth) ab.
Im Canadier-Damenbereich paddelte Tokio-Olympia-Dritte Andrea Herzog (Leipziger KC) aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Elena Lilik (KS Augsburg) nahezu konkurrenzlos. Dennoch zeigte sich die 25-Jährige selbstkritisch. „Mit meinen Läufen bin ich nicht 100 Prozent zufrieden. Es war auch nicht die allereinfachste Vorbereitung, da wir nicht auf den Eiskanal trainieren konnten“, sagte sie. Grund war das wenige Wasser, weshalb sogar die Wettkämpfe auf der Hauptwettkampfstrecke bis kurz vor dem Start der Qualifikation auf der Kippe standen. „Deshalb fehlte auch das Gefühl und die Sicherheit auf dem Wasser ein bisschen“, erklärte Herzog. „Damit geht es jetzt entspannt nach Markkleeberg.“
Einzig ihre Clubkameradin Nele Bayn kam mit ihren drei zweiten Plätzen in Herzogs Nähe. Für den dritten Platz in dieser Bootsklasse hat sich die U23-Fahrerin Lucie Krech mit einem dritten und zwei vierten Plätzen in Stellung gebracht.
Bei den Canadier-Herren zeigte Sideris Tasiadis (KS Augsburg) mit drei Siegen auf seiner Heimstrecke seine ganze Erfahrung. Damit kann der 34-Jährige nun entspannt in die letzten drei Rennen nächste Woche in Augsburg gehen. „Wenn ich einmal dann noch Vierter werde, ist es schon durch“, sagte er. Vor einem Jahr bei der Olympia-Qualifikation sah das ganz anders aus. Damals konnte er selbst auf dem Eiskanal nicht siegen, trotz seiner großen Erfahrung. „Mental macht das schon etwas aus, wenn man weiß, dass es nur einen Startplatz gibt. Ich wusste damals ganz genau, es muss alles sitzen. Denn für mich waren es vielleicht die letzten Spiele. Das macht was im Kopf, wenn man weiß, dass es vielleicht die letzte Chance war, dass man bei Olympia dabei sein darf oder kann. Das prallte auch bei mir nicht ganz so ab“, sagte der Routinier.
Um die beiden verbleibenden A-Team-Plätze in dieser Bootsklasse rangeln sich vermutlich Timo und Hannes Trummer (beide KV Zeitz) sowie Lennard Tuchscherer (Leipziger KC).
Im Kajak-Einer der Herren paddelte Noah Hegge (KS Augsburg) nach dem souveränen Auftritt in den ersten beiden Rennen im dritten Lauf auf Rang drei, hinter Hannes Aigner (Augsburger KV) und Marten Konrad (WSC Bayer Dormagen). Die am heutigen Wettkampftag neue Streckenaushängung sei etwas schneller als am Tag zuvor, sagte der der 26-jährige Hegge. „Es waren nicht ganz so viele Schwierigkeiten drin, nur die Aufwärtstore hingen sehr unangenehm. Es war deshalb nicht ganz so anspruchsvoll wie gestern.“ Mit seinen Ergebnissen vom Wochenende verschaffte er sich im Vergleich zur Konkurrenz die beste Ausgangsposition. „Das ist erstmal gut. Dennoch gilt es weiterhin, sehr hart an sich zu arbeiten und sehr diszipliniert zu sein, um dann möglichst schnell die Qualifikation fix zu machen“, sagte der Augsburger.
Aigner katapultierte sich mit seinem heutigen Sieg in der Halbzeit-Gesamtwertung auf Platz zwei, gefolgt von Stefan Hengst (KR Hamm). Aktuell sieht es nicht danach aus, dass jüngere Athleten die älteren verdrängen können. Einzig Tim Bremer (KST Rhein-Ruhr) mit seinen beiden vorderen Plätzen drei und vier scheint größter Anwärter zu sein, sich ins Nationalteam in dieser Bootsklasse paddeln zu können.
U18-Qualifikation: Neele Krech fährt im Canadier in eigener Liga
Nach den ersten drei Kanuslalom-Qualifikationsrennen für die Junioren-Nationalmannschaft konnte sich bis auf Neele Krech niemand in einer Bootsklasse deutlich absetzen.
Im Kampf um die Plätze in der U18-Nationalmannschaft zeigt sich bei den Kajak-Junioren eine große Ausgeglichenheit in der Spitze. Nach den drei Rennen in Augsburg kann Paul Lehner (KS Augsburg) neben einem verpatzten Lauf mit einem Sieg und einem zweiten Rang optimistisch in die zweite Halbzeit der Kanuslalom-Qualifikation am nächsten Wochenende in Markkleeberg gehen. Eine gute Ausgangsposition verschafften sich auch Joseph Seibert (KV Schwerte) und Nelian Laryea (WSC Lippstadt) mit einem jeweils ersten und dritten Platz sowie Kilian Käding (Leipziger KC) mit seinen zwei zweiten Rängen.
Im Canadier verschaffte sich Jacob Ungvari (Leipziger KC) mit zwei Siegen und einem dritten Platz die beste Ausgangsposition. Sehr gut im Rennen sind auch Pascal Brandenburg (BSV Halle) mit einem Sieg und einem dritten Platz sowie Anton Weber (Leipziger KC) mit zwei zweiten Rängen.
Bei den Juniorinnen brachte sich Mina Blume (BSV Halle) im Kajak-Einer mit einem Sieg und zwei zweiten Plätzen in eine komfortable Ausgangsposition. Dicht verfolgt wird sie von Nova Müller (KST Rhein-Ruhr) mit den Rängen eins, zwei und drei. Ebenfalls sehr gut im Rennen ist Britta Jung (WSF Zweibrücken) mit einem Sieg und einem dritten Platz.
Bei den Juniorinnen in der Canadier-Kategorie gibt es extrem große Leistungsunterschiede. So paddelt Neele Krech (Leipziger KC) im Canadier in einer anderen Liga. Sie gewann dreimal und setzte sich dabei deutlich von ihrer Konkurrenz ab. Die Abstände zu den jeweils Zweitplatzierten lagen zwischen 11,6 und 23,82 Sekunden.
Doch noch ist alles offen, wer sich für die U18-Nationalmannschaft qualifiziert. Drei weitere Wettkämpfe finden vom 2. bis 3. Mai in Markkleeberg statt. Die Bewertung erfolgt nach einer Punktevergabe aus den besten vier der insgesamt sechs Rennen. Zwei schlechte Läufe kann sich also jeder leisten. Eine Hürde gilt es zudem noch überwinden: So fordert der Deutsche Kanu-Verband einen Leistungsnachweis, um bei internationalen Wettkämpfen dann auch ein Wörtchen mitreden zu können. Drittbester Deutscher zu sein allein, reicht nicht aus, um mit der U18-Nationalmannschaft unterwegs sein zu dürfen.
WM-Qualifikation Kajak-Cross – Stefan Hengst dominiert im Einzelzeitfahren
Im Kajak-Cross wird erstmalig in diesem Jahr eine nationale Qualifikation nach einem relativ komplizierten Modus ausgefahren. Ziel ist es natürlich, die besten Kajak-Cross-Paddler zu ermitteln. Deshalb gibt es auch Wiederholungsläufe, wie auch im Einzelzeitfahren an diesem Wochenende in Augsburg, die alle in die Wertung eingehen.
Laut Nominierungskriterien des Deutschen Kanu-Verbandes bekommt der Gewinner im Kajak-Einer automatisch auch Startrecht im Kajak-Cross. Die restlichen beiden Plätze im Nationalteam – international dürfen in dieser Saison nur noch drei Athleten pro Nation starten – werden ausgekämpft. Dafür fanden in Augsburg zwei Einzelzeitfahren statt – früher bekannt als Time Trials. Bereits diese beiden Läufe gehen nach einem Punktesystem in die Endwertung ein. Weitere Punkte werden in den Kopf-an-Kopf-Rennen vergeben, die am nächsten Sonntag in Markkleeberg ausgetragen werden. Bei diesen Rennen wird der Gewinner der Kajak-Einer-Qualifikation nicht mehr starten. Das könnten nach Halbzeitstand Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) und Noah Hegge (KS Augsburg) sein.
Im Cross-Herrenbereich hat sich Stefan Hengst (KR Hamm) mit seinen beiden Siegen im Einzelzeitfahren eine sehr gute Ausgangsposition verschafft. Zweitplatzierter ist aktuell Hannes Aigner (Augsburger KV) mit seinem zweiten und fünften Platz. Gut im Rennen liegen auch die jungen Athleten Enrico Dietz (RKV Bad Kreuznach), David Becke (KS Augsburg) und Tillman Röller (KV Schwerte). Es wird also spannend, wer sich in den Kopf-an-Kopf-Rennen am Ende durchsetzen kann. Dafür qualifiziert haben sich des besten zwölf Einzelzeitfahrer.
Im Damenbereich konnte die Canadierspezialistin Andrea Herzog (Leipziger KC) mit einem Sieg und einem zweiten Platz in eine sehr gute Ausgangsposition für die Kopf-an-Kopf-Rennen paddeln. Funk war zwar zweimal die Zeitschnellste, allerdings rutschte sie im ersten Lauf wegen eines nicht korrekt befahrenen Tores auf Rang elf. Das Feld danach ist sehr durchmischt. Bleibt also abzuwarten, wer im Kampf Frau gegen Frau die Nase vorn haben wird. Da nur zwölf Frauen in den Time Trials gestartet sind, können anders als bei den Herren alle auch in den Kopf-an-Kopf-Rennen starten. Text: Uta Büttner
Marianne Stenglein / Kanu Schwaben Augsburg / Presse / Text DKV Uta Büttner / 27.04.2025