Rettet die Saalach!

09.09.2019 17:54
von Hans Koppold

Der Wildflusscharakter der Saalach ist für das Salzburger Saalachtal prägend und stellt ein Bindeglied
zwischen unverbauter Natur und verträglichem Tourismus dar. Geht es nach den Wünschen privater
Investoren, dann soll die Saalach durch den Bau eines grenzüberschreitenden Ausleitungskraftwerks in
Unken erneut gebändigt und ein Großteil ihres Wassers in eine über sechs Kilometer lange Betonröhre bis
nach Schneizlreuth gezwungen werden.

Das Rinnsal von 6,8 Kubikmetern Restwasser, welches weitgehend das ganze Jahr über auf der
Ausleitungsstrecke übrig bleiben soll, ist für Wassersportler und lokale Rafting-Unternehmen nicht mehr
nutzbar. Wenn grundsätzlich das Wasser fehlt, dann ändert daran auch der „Erlebnischarakter“ der
vorgesehenen Wassersportrampe nichts.

Darüber hinaus wird der Aspekt der Natürlichkeit durch das geplante Bollwerk auch für Wanderer,
Radfahrer und Erholungssuchende entlang der Saalach zerstört. Auch die ökologisch wichtige
Flussdynamik durch Erosion und Sedimentation von Geschiebe im Flussbett, wird durch das Wehr
unterbrochen. Die darauf spezialisierte Tier- und Pflanzenwelt geht verloren, was sich auch negativ auf
noch unverbaute Flussabschnitte auswirkt.

Zudem stellen Fischtreppen keine Lösung dar, da hier nur die stärksten der Starken flussauf schwimmen
können - sofern sie die Aufstiegshilfe überhaupt finden. Fische orientieren sich an der Hauptströmung, was
besonders beim Abwandern flussab dramatische Folgen hat. Die Ausleitung in den Kraftwerksstollen wird
als der Hauptstrom gehalten, an dessen Ende zwei Turbinen stehen. Andere im Fluss lebende
Kleinstlebewesen verenden im Schlick der strömungsberuhigten Stauzone, welcher zudem durch
anaerobe Prozesse zur Emission von kilmarelevantem Methan und CO2 führen.

Dies alles und einiges mehr spricht besonders gegen die europaweit geltende Wasserrahmenrichtlinie,
welche ein Verschlechterungsverbot für unsere Flüsse vorschreibt..

Nachdem im Bundesland Salzburg für den Bau des Wasserkraftwerks mit einem 2,8 Meter hohen
Schlauchwehr zur Ableitung von bis zu 44 Kubikmetern Wasser, einem 6,3 Kilometer langen Stollen mit 5
Meter Durchmesser, einer Restwassermenge von 6,8 Kubikmeter und einer 7 Kilometer langen
Ausleitungsstrecke keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nötig ist, heißt es wieder in Boote, Rafts
und auf SUPs zu steigen, um gegen den Bau des Wasserkraftwerks Unken-Schneizlreuth zu protestieren.

Auf deutscher Seite wurde für das Kraftwerksprojekt eine UVP durchgeführt, das behördliche Verfahren
dazu ist in naher Zukunft zu erwarten. Daher ist es jetzt umso wichtiger auf die Missstände eines
Kraftwerkbaus in einem bisher unverbauten und naturnah bzw. natürlich fließenden Flussabschnitt durch
eine gemeinsame Protestfahrt hinzuweisen!

Aus ökologischer und sportlicher Sicht ist es dem Alpinen Kajak Club und seinen Freunden ein großes
Anliegen die letzten Wildflussjuwelen zu erhalten. Daher bittet der AKC diese Protestfahrt durch rege
Teilnahme und Engagement zu unterstützen!

Mit besten Paddlergrüßen vom AKC!

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