Sechs Podestpläze für Slalom-Kanuten

12.02.2024 21:09
von Marianne Stenglein

Toller Kanuslalom Start 2024

Sechs Podestpläze für Slalom-Kanuten beim ersten ICF-Weltranglistenrennen der Saison

Der erste internationale Slalom-Wettbewerb im Rahmen eines Warmwasser-Lehrganges hat gezeigt, dass das deutsche Team im Winter gut gearbeitet hat.

Mit den Damen im deutschen Kanuslalom-Team ist auch in der Olympia-Saison wieder zu rechnen. Beim ersten ICF-Weltranglistenrennen der Saison im Kanuslalom am vergangenen Wochenende auf der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion im Indischen Ozean hat Elena Lilik (KS Augsburg) das Rennen im Canadierboot vor Andrea Herzog (Leipziger KC) gewonnen. Die Kajak-Entscheidung gewann Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach), Zweite wurde Elena Lilik, gefolgt von Emily Apel (Kanu Schwaben Augsburg) auf Rang drei.

Im Herrenbereich konnte sich nur Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg) im C1 mit einem zweiten Rang einen Podestplatz sichern. Bester deutscher Kajak-Paddler war Hannes Aigner (Augsburger KV) mit seinem vierten Rang.

Komplettiert wurden diese guten Ergebnisse durch die Finalteilnahmen im C1 von Timo Trummer (KV Zeit) und Franz Anton (Leipziger KC), die am Ende auf den Plätzen fünf und sieben landeten. Im K1 paddelte Stefan Hengst (KR Hamm) auf Rang sieben.

Kajak-Bundestrainer Thomas Apel zeigte sich zufrieden, vor allem mit den Leistungen im Damenbereich. Das erste Kräftemessen dieser Saison habe gezeigt, „dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden“, sagt er. Jeder wisse natürlich um die Wichtigkeit dieser Saison, in der es zunächst darum geht, sich im nationalen Bereich in Position zu bringen. Denn an den beiden letzten April-Wochenenden werden in vier Rennen der nationalen Qualifikation die Olympia-Tickets ausgefahren.

Beim ersten Weltranglistenrennen waren noch nicht alle da, die Rang und Namen haben. Dennoch: „Gegen mittelstarke Konkurrenz aus Frankreich, aber auch gegen schon feststehende Olympia-Starterinnen wie Viktoriia Us aus der Ukraine aus oder Monica Doria Vilarrubla aus Andorra haben die Etablierten wie Ricarda, Elena und Andrea gezeigt, dass sie auch diese Saison das Niveau mitbestimmen wollen“, sagte Apel. Auch die „Youngster“ wie Emily Apel und Annkatrin Plochmann (SG Nürnberg-Fürth) deuten an, „einen kleinen Sprung zu machen, was den Abstand angeht. Sie haben sich sehr, sehr gut verkauft.“

Im Kajak-Herrenbereich zeigte Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg) wieder sehr gute Ansätze. Mit seinem Sieg in der Qualifikation habe Noah Hegge gezeigt, „dass er nach einer enttäuschenden Saison 2023 in der Lage ist, wieder anzugreifen“, sagte Apel. Im Halbfinale habe er das Pech fragwürdiger Kampfrichterentscheidungen gehabt. „Seine Fahrzeit war wieder sehr gut.“ Bei Hannes Aigner (Augsburger KV) mit Platz vier fehle noch das eine oder andere Quäntchen. „Ich denke, das ist im grünen Bereich.“ Stefan Hengst (KR Hamm) platzierte sich am Ende auf Rang sieben.

Das Rennen im C1 der Herren war mit sehr guten Startern besetzt. Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg) hatte seit vielen Jahr das erste Mal an dem Warmwasser-Lehrgang teilgenommen. Sein Ergebnis im Rennen zeige, dass er gut in Form ist. „Gegen die starken Franzosen, die auch mit ihren Olympia-Starter Nicolas Gestin (Platz vier) angetreten sind, zeigte er, dass mit ihm zu rechnen ist“, sagte Apel. Insgesamt, mit dem intensiven Training zwei Wochen vorher, zeigen die Ergebnisse, „dass wir auf einem guten Weg sind.“

Canadier-Bundestrainer Felix Michel sei optimistisch und sagte, „es war ein guter Wettkampf. Man hat gesehen, an welchen kleinen Stellschrauben noch gedreht werden muss. Man muss beachten, dass der Wettkampf komplett aus dem Training herausgefahren wurde. Von daher sind einzelne Berührungen oder kleine Fahrfehler darauf vielleicht zurückzuführen. Deshalb mache ich mich jetzt nicht verrückt. Ich finde, wir sind sehr gut im Plan, es läuft alles sehr gut.

Nach dem Wettkampf gibt es eine Woche ruhigeres Training, bevor das Team in zwei Wochen hochintensives Training einsteigen wird. Anfang März geht es dann in die konkrete Vorbereitung für die nationale Qualifikation.

Der Wildwasserkanal auf der Insel sieht etwas unscheinbar aus, verzeiht aber nur schwer kleine Fehler. Von der Charakteristik her ähnelt er den Strecken in Markkleeberg und auch Paris – jedoch ist er der kleine Bruder, da kürzer und von daher auch weniger Torstäbe vorhanden sind. Text: Uta Büttner

Ergebnisse La Réunion ICF-Weltranglistenrennen am 4./5. Februar 2023

K1 Damen

1

Funk, Ricarda

GER

99,51 (0)

2

Lilik, Elena

GER

101,10 (0)

3

Apel, Emily

GER

107,98 (2)

6

Plochmann, Annkatrin

GER

108,65 (2)

C1 Damen

1

Lilik, Elena

GER

108,18 (0)

2

Herzog, Andrea

GER

108,97 (4)

3

Roisin, Laurene

FRA

113,91 (4)

K1 Herren

1

Chiarello, Gelindo

SUI

92,22 (0)

2

Ohrstrom, Isak

SWE

92,75 (0)

3

Prindis, Vit

CZE

93,49 (0)

4

Aigner, Hannes

GER

93,88 (0)

7

Hengst, Stefan

GER

98,74 (4)

C1 Herren

1

Senechault, Yohann

FRA

95,76 (0)

2

Tasiadis, Sideris

GER

97,62 (0)

3

Estanguet, Titouan

FRA

101,20 (0)

5

Trummer, Timo

GER

105,69 (2)

7

Anton, Franz

GER

107,13 (6)

Marianne Stenglein / Kanu Schwaben Augsburg / Presse / 12.02.2024 / Text U. Büttner / Fotos Marianne Stenglein, 1 Foto Privat

Elena Lilik in La Reunion
 
Athleten, die sich auf die Saison 2024 im Indischen Ozean vorbereiten. Am vergangenen Wochenende fanden auf der Strecke ICF-Ranglistenrennen mit starker internationaler Beteiligung statt. An drei Wettkampftagen wurden sechs Medaillenwettbewerbe ausgetragen, wobei die Deutsche Elena Lilik holte in allen drei Damenwettbewerben eine Medaille.

Die 25-jährige Elena Lilik siegte im Kanufinale der Frauen, wo sie die Uhr mit 108,18 Sekunden stoppte und damit 0,79 Sekunden schneller war als ihre Kollegin Andrea Herzog aus der deutschen Nationalmannschaft. Herzog war auf der Strecke zwar schneller, doch vier Strafsekunden waren zu viel für den obersten Podestplatz und sie musste sich mit dem zweiten Platz begnügen. Auch die französische Kanutin Laurene Roisin hatte zwei Berührungen auf der Strecke und damit vier Strafsekunden. Sie lag 5,73 Sekunden hinter Lilik.

Lilik erreichte später erneut das Podium und wurde Zweite im Kajakfinale. Ihre Teamkollegin Ricarda Funk, die amtierende Olympiasiegerin, fuhr im Finale mit der schnellsten Zeit durch die Tore. Sie überquerte die Ziellinie 1,59 Sekunden schneller als Elena Lilik. In einem rein deutschen Podium belegte Emily Apel, die jüngere Schwester von Elena Lilik, den dritten Platz. Mit zwei Strafsekunden überquerte Emily Apel die Ziellinie fast achteinhalb Sekunden hinter Ricarda Funk.

Elena Lilik setzte ihre erfolgreichen Leistungen im Kajak-Cross-Wettbewerb am Nachmittag fort. Sie schaffte es durch die Ausscheidungsrunden bis ins große Finale, wo sie ihr Können unter Beweis stellte und die Ziellinie vor den beiden französischen Paddlerinnen Angele Hug und Coline Charel überquerte.

Den einzigen französischen Sieg des Tages gab es im Kanufinale der Männer. Der junge, 21-jährige Yohann Senechault gewann mit einem straffreien Lauf. Der erfahrene deutsche Kanute Sideris Tasiadis, zweifacher Olympiamedaillengewinner, kam dem jungen Franzosen mit 1,86 Sekunden Rückstand am nächsten. Ein weiterer junger französischer Kanute, Titouan Estanguet, wurde Dritter (+5,44).

Gelindo Chiarello (SUI) gewann das Kajak-Finale der Männer. Chiarello, dessen Spezialität der Kajak ist, der aber auch schon im Kanu an den Start gegangen ist, überquerte die Ziellinie mit etwas mehr als einer halben Sekunde Vorsprung vor seinem engsten Verfolger, dem Schweden Isak Ohrstrom, der Zweiter wurde. Der tschechische Kajakfahrer Vit Prindis, zweifacher Europameister und Weltmeister 2022, wurde Dritter.

Weitere Informationen gibt es hier: https://www.canoe-europe.org/news/three-medals-for-elena-lilik-in-reunion-2899

Quelle: ECA

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